km 5.253 – Homer, AK bis Moose Pass, AK
Wir haben nun den nordwestlichsten Punkt unserer Reise erreicht und somit auch Halbzeit, obwohl noch mehr als 6.000 km vor uns liegen. Wir sind im Sonnenschein aufgewacht. Und feuert das Gesicht bereits den dritten Tag in Folge. Kennst ihr eigentlich Windbrand? Ähnlich wie Sonnenbrand, nur durch Wind verursacht. Da hilft nur eincremen und hoffen, dass es vorbei geht. War halt doch etwas kalt drei Tage lang stundenlang auf dem Schiff.
Es war zwar auch heute hundekalt, aber Homer und die Kachemak Bay zeigten sich wohl von ihrer schönsten Seite. Also nichts wie los, um die Gegend zu entdecken. Nun hatten wir ja Zeit, weil wir nicht zu einer bestimmten Zeit im Denali sein mussten. Dieser ist übrigens immer noch geschlossen. Das Feuer ist aber soweit unter Kontrolle, aber er öffnet erst einen Tag nachdem wir dort wären.
Wir fuhren an ein paar Aussichtspunkte, fotografierten Wasserflugzeuge und den wunderschönen Lupinenboulevard auf dem Spit mit den majestätischen Bergen im Hintergrund. Der Spit war auch wieder unser Ziel, denn morgens war der Wasserpegel wieder im Minusbereich. Wir entdeckten gestern Docks mit mehr Stelzen. Da mussten wir hin, Seesterne fotografieren. Die Gefahr waren jedoch hunderte nistende Möwen. Und auch dieses Mal haben wir es ohne weiße Flecken auf der Kleidung geschafft zu entkommen.
Wir besuchten noch das wunderschöne Alaska Maritime National Wildlife Refuge Vistor Center, was wieder sehr detailliert diese wunderschöne Natur Alaskas darstellt. Besucherzentren sind hier übrigens alle kostenlos. Man kann sogar an Führungen teilnehmen. Heute 9:30 Uhr ging es zu den Tidenpools. Ein letzter Blick auf Homer bot sich uns vom Skyline Drive über der Stadt. Wir nehmen Abschied von einem Ort, der nach nun mehr über 50 besuchten Ländern einer der schönsten, wenn nicht sogar der schönste, der Welt für uns ist.
Wir fuhren bei Sonnenschein am Meer der Kenai Halbinsel entlang. Neben uns ragten die gewaltigen Chigmit Mountains und der gewaltige Vulkankegel des Mount Redoubt entgegen, der sich im Lake Clark Nationalpark auf den Aleuten befindet. Die sind eigentlich Luftlinie über 100 km entfernt, aber heute zum Greifen nah waren. Was für ein atemberaubender Anblick. Wir standen auf einer Klippe mit dem Blick zum Mount Redoubt, da schossen in Blickhöhe, mit lautem Geschrei, die Seeadler an uns vorbei.
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Blick auf Homer |
Der weitere Weg an der Küste war genauso schön, wie er begonnen hat. Ein staatlicher Campingplatz nach dem anderen. Jeder war in einer perfekten Lage oberhalb des Ozeans auf Klippen mit einem Weg zum Angeln im Meer. War für ein toller Ort, diese Kenai Halbinsel. Wir lieben es ja Campgrounds anzusehen und imaginär unsere Bewertung abzugeben. Das machen wir immer bei Roadtrips. Schließfach sind wir ja auch darauf angewiesen.
Wir kamen nach Kenai und mussten bzw. konnten mal wieder in einen schönen großen Supermarkt. Parkt da nicht einer seinen Dodge RAM auf dem Parkplatz ab, lässt in laufen und geht in den Markt, der drei Mal so groß ist, wie ein Marktkauf bei uns? Wann will der wieder kommen? Der braucht doch sicher eine halbe Stunde. Was ist mit dem Benzin (14 Liter auf 100 km)? Was ist mit der Umwelt? Und was ist mit Diebstahl?
Übrigens sind die Preise wahnsinnig unterschiedlich hier. Wir haben heute unsere Lieblingsgrillwurst geholt, die es in exotischen Sorten wie Hawaii, Pilz mit Blauschimmelkäse oder Mozarella mit Bacon gibt. Die war heute die Hälfte des Preises von Valdez. Also anstatt 10€, nur 5€. Auch der Benzinpreis kann innerhalb von 3 km um 0,15€ schwanken.
Wir befuhren den Sterling Highway, der mit riesigen Zäunen von Elchen geschützt war. Riesig war auch das Waldbrandgebiet, welches wir durchfuhren. Es erstreckte sich nur in der Länge auf ca. 30km. Danach kam der Russian River, ein Teilstück des türkisfarbenen Kenai River. Dieser Fluss hat wohl die größte Grizzlydichte dieses Teils von Alaska. Warum? Weil er von Lachsen völlig überflutet ist.
Den Angler freut es. Es stehen überall Kerle mit hohen Gummistiefel im Wasser oder sind mit dem Boot unterwegs. Wir kamen an einen Parkplatz, der mit großen Tafeln vor Bären warnte. Da man dort eine Gebühr bezahlen musste, ich aber nur die großen Seeadler fotografieren wollte, fuhren wir in die nächste Ausbuchtung und ich lief ein Stück durch Büsche zurück zum Parkplatz. Und siehe da. Da schnappte ein Adler einen Lachs aus dem Wasser. Bald fiel mir auf, dass ich mutterseelenallein hier stand und jeden Moment ein Grizzly um die Ecke biegen konnte. Also nichts wie weg.
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Waldbrand |
Wir stehen heute ein paar Kilometer weiter auf einem Campingplatz, der dir mit gelben Warnschildern genau vorschreibt, was du doch alles Bitteschön tagsüber und nachts nicht draußen stehen lassen sollst. Im Auto sind wir sicher. Das steht fest.