Wie unter eine gewaltige Dunstglocke sah es heute Morgen in Valdez aus. Man sah keine der umliegenden Berge. Umso schöner war aber ein letzter Spaziergang am Hafen. Da die Fischer bereits vom Morgenfang zurück waren, geierten die Seeadler nach den Abfällen. Obendrein waren im Ort ein Haufen Hasen unterwegs, die sich nicht stören lassen haben.
Wir fuhren durch den Nebel über den Thompson Pass. Dort war es so schlimm, dass man kaum noch die Hand vor Augen gesehen hat. Die Sicht lag bei unter 30 Metern. Ratet mal, welche Autos weder einen Nebelscheinwerfer, noch eine Schlussleuchte haben. Richtig, nordamerikanische. So taten wir es den anderen gleich und fuhren mit Warnblinkanlage.
Tipp des Tages: gehe niemals in die Natur pinkeln. Egal, ob ein Fluss in der Nähe ist oder nicht. Das spielt keine Rolle. Du wirst danach deinen Hintern nicht mehr wiedererkennen. Drei Sekunden reichen, dass du nur noch Mücken um dich siehst.
Bei der Post hatten wir uns gewundert, warum die Amis bezüglich anlassender Autos, während sie was erledigen, nichts dazu gelernt haben. In warmen Bundesstaaten kann man diese Umweltverschmutzung noch irgendwie etwas nachvollziehen. Aber nicht hier in Alaska. Wir dachten, dass der Benzin noch nicht teuer genug geworden ist. Abends in Palmer wurden wir eines besseren belehrt: 0,91€/ Liter. Kanada liegt da bei wesentlich mehr. Aber immerhin auch im Schnitt „nur“ bei 1,20€.
Im Wrangell-Elias Nationalparkcenter war das heutige Highlight Kackeexponante der verschieden Tiere des Parks anzusehen. Ok, wir können jetzt Elche und Wölfe anhand ihrer Ausscheidungen identifizieren.
Wir aßen an einer Tankstelle und bogen ab auf den Glenn Highway, der sich anfangs als Piste durch ein riesiges einsames Waldgebiet zeigte. Bereits mittags standen auf allen möglichen Freiflächen Camper aufgereiht, die sich typisch zum morgigen Unabhängigkeitstag zum gemeinsamen Feiern treffen. Was den Verkehr betraft, waren zu später Stunde immer mehr Wohnmobile unterwegs ihren Platz für den wichtigsten Tag der USA zu finden.
Je weiter wir auf dem 235 km langen Highway vorankamen, desto höher wurden die Berge und desto majestätischer wurden die Aussichten auf die gewaltigen Gletscher an der Küste, die wir heute vom Landweg aus betrachten konnten. Der Matanuska Gletscherarm ist mit 39 km überragend und zieht sich spektakulär durch die Landschaft.
Wir genossen jeden einzelnen Kilometer dieser Strecke. Hin und wieder gab es wunderschöne Lodges, kleine Seen und die tolle Berglandschaft. Ab und zu stieg ein Hubschrauber zur Gletschertour in die Lüfte. Im Örtchen Glacier View steht eine Schule einsam im Wald mit freiem Blick auf die weite, geltschergesäumte Landschaft. Ein toller Ort zum Lernen.
Kurz vor Palmer erreichten wir wieder ein heikles Gebiet mit Erdrutschen und ausgewaschenen Straßenbefestigungen. Hier gilt es ständig irgendwas zu sichern und wieder in Ordnung zu bringen. Im Besucherzentrum gab es ein Schild: Alaska hat nur zwei Jahreszeiten – den Winter und Baustellen.
Wir erreichten Palmer, eine ziemlich große Stadt für unsere Verhältnisse. Erkenntnis des Tages: gehe nie hungrig in einen Supermarkt, der so groß ist wie 5 normale. Wir sind eskaliert. Die Preise sind wesentlich bezahlbarer, aber immer noch horrend. Wenigstens sind die Kassierer so nett und ziehen ihre Membercard durch, dass man etwas sparen kann.
Heute übernachten wir neben einem Golfplatz. Zum Feiertag war es nötig vorzubuchen. Wir sind umzingelt von riesigen Wohnschiffen in Reisebusgröße. Die Besitzer sitzen bei dem schönen Wetter nicht etwa draußen. Warum zur Hölle geht man dann campen, wenn man mit seinem Haus spazieren fährt? Eigentlich kann man da auch zu Hause bleiben.