Für uns war heute um 5.30 Uhr die Nacht zu Ende. Wir mussten sehr früh los, um unseren Zug nach Hangzhou zu bekommen. Dafür war einiges an Aufwand nötig: zuerst eine halbe Stunde Fahrt bis zu einem der drei Hauptbahnhöfe und dann noch eine Stunde mit dem Schnellzug in die idyllische Stadt am Westlake.
Wir waren müde. Am liebsten hätten wir es wie die Chinesen gemacht und uns einfach aus dem nächsten Kaffeeladen einen Eiskaffee liefern lassen. Natürlich nicht – das wäre völlige Verschwendung. Tatsächlich gibt es hier unzählige Lieferanten, die in den Coffeeshops die Tüten schnappen und sie überall in der Gegend verteilen. Mit dem Roller versteht sich, und nicht etwa zu Fuß. Das heißt, ein eisgekühlter Kaffee fährt hier erstmal eine Viertelstunde durchs Stadtgebiet. Was für ein Irrsinn. Alle fünf Meter gibt es einen Laden. Man könnte ihn sich also problemlos selbst holen.
Wir waren müde. Am liebsten hätten wir es wie die Chinesen gemacht und uns einfach im nächsten Kaffeeladen einen Eiskaffee liefern lassen. Natürlich nicht – das wäre völlige Verschwendung. Tatsächlich gibt es hier mehr als 120.000 Lieferanten, die in den Coffeeshops die Tüten schnappen und sie überall in der Gegend verteilen. Mit dem Roller, versteht sich, und nicht etwa zu Fuß. Das heißt, ein eisgekühlter Kaffee fährt hier erstmal eine Viertelstunde durchs Stadtgebiet. Was für ein Irrsinn. Alle fünf Meter gibt es einen Laden – man könnte ihn sich also problemlos selbst holen.
Okay, wie funktioniert hier das Bahnfahren. Folgendermaßen: Du kaufst dein Bahnticket lange im Voraus, sobald das Buchungsfenster öffnet. Obwohl alle paar Minuten ein Zug fährt, ist es trotzdem immer richtig voll. Das Ticket reservierst du mit deinen Passdaten – und genau deshalb ist alles im Bahnhof ziemlich bequem geregelt.
Zuerst musst du durch die Sicherheitskontrolle, ähnlich wie am Flughafen, dort wird dein Pass eingelesen. Danach kommst du in eine riesige Abfahrtshalle, suchst dein Gate beziehungsweise den Check-in-Schalter, und etwa 15 Minuten bevor der Zug kommt, gehst du mit deinem Reisepass zum Gleis. Auf dem Boden siehst du dann genau, wo dein Wagon halten wird, und steigst punktgenau an der richtigen Stelle ein.
Wir waren ein bisschen verwöhnt von Japan. Der Shinkansen ist schnittig, sauber, leise und lädt zum Frühstücken ein. Hier sah das anders aus. Schnell war er trotzdem mit 306 km/h. Der Zug selbst war etwas älter und nicht gerade sauber. Vor uns randalierte ein kleines Mädchen mit Zöpfen, das ich die ganze Fahrt über irgendwie zu beschäftigen versuchte, damit sie still war. Sie trug eine Uhr, mit der man Fotos machen konnte – wahrscheinlich ist die Kameratechnik darin tausendmal besser als die von unserem iPhone.
Während hier in China die Leute bei der Einfahrt in den Bahnhof erst langsam zum Ausgang tappern, hättest du in Japan schon einen Fuß aus dem Zug gesetzt haben müssen noch bevor er anhält. Die Standzeit dort ist so kurz, dass der Zug wirklich auf die Sekunde weiterfährt. Unserer hier hatte sogar eine Minute Verspätung – immer noch lächerlich im Vergleich zu deutschen Zügen.
Es war total interessant, auf diesen insgesamt fast 200 Kilometern China außerhalb von Shanghai zu sehen. Tatsächlich gibt es dazwischen aber kaum Natur – fast alles ist bebaut. Kurz vor Jiaxing tauchte plötzlich eine riesige Hochhauswand auf, mitten in flaches Gelände gepflastert, etwa 100 Meter breit und ca. 8 Kilometer lang. Gigantisch, wie viele Menschen hier leben!
Hangzhou begrüßte uns mit einer netten Dame, die ein Schild in der Hand hielt, auf dem stand, dass man die Rolltreppe nicht mit Crocs betreten darf – und sie hatte ein Mikrofon, um ihr Verbot auch wirklich jedem deutlich zu machen.
Wir mussten erst mal was futtern und uns einen Kaffee holen, dieses Mal einen Pampelmusen Americano und einen Mango-Kokos-Latte, bevor wir uns an das eigentliche Highlight dieser Stadt wagten: den Westlake. Auf dem Wasser fahren unzählige Boote, von kleinen Ruderbooten bis zu größeren Ausflugsbooten im Drachen- oder Pagodenstil, die gemütlich über den See gleiten. Rundherum erheben sich Pavillons, Pagoden und alte Brücken, die sich im Wasser spiegeln. Zwischen den Uferwegen wachsen Weiden, Lotusblüten treiben auf der Oberfläche, und in der Ferne sieht man bewaldete Hügel. Es wirkt wie ein lebendiges Gemälde – friedlich, romantisch und typisch chinesisch schön.
Hangzhou ist auch wieder ein Ausflugsziel für diejenigen, die sich gern in traditionelle Kleidung werfen. Schließlich ist dieser See ein wundervolles Fotomotiv.
Wir verließen das Seeufer und machten eine kleine Wanderung in die Hänge ringsherum. Es war fast schon dschungelartig und bot eine wunderschöne Aussicht auf den Westlake und die umliegenden Berge und Wälder.
Es war Zeit, unsere Radtour anzutreten. Allerdings hatten wir ein bisschen unterschätzt, dass es keinen Radweg direkt am Ufer gibt, sondern man als Fahrradfahrer auf der Straße mitfährt. Also drehten wir um und fuhren den See mit dem Uhrzeigersinn, da man dort wenigstens ab und zu die Möglichkeit hatte, anzuhalten. Und hier musst du ständig anhalten, weil diese Gegend einfach wunderschön ist.
Die 15 Kilometer lange Uferlinie ist eine Mischung aus Treffpunkt, Familienausflugsziel, Snackbar, gemeinsamer chinesischer Gesangsveranstaltung, Seerundfahrt und einfach einem Ort für all jene, die draußen in der „Natur“ sein wollen. Hangzhou hat immerhin fast 13 Millionen Einwohner.
In Hangzhou ticken die Uhren anders. Die Menschen sind hier tatsächlich richtig freundlich und hilfsbereit. Das sind wir aus Shanghai überhaupt nicht gewohnt. Wir wollten uns an einem Getränkeautomaten etwas ziehen, aber irgendwie funktionierte unsere App nicht. Und plötzlich hielten wir zwei Flaschen Pfirsichwasser in der Hand, die uns einfach jemand schenkte.
Besonders hübsch waren die vielen Gullideckel, wie wir es schon aus Japan kannten. Jeder sah anders aus und zeigte Motive aus der Westlake-Region. Ein weiteres Highlight war die fünfstöckige Leifeng-Pagode, die 72 Meter über dem Westlake thront. Von hier oben hat man eine wunderbare Aussicht über den gesamten See und die große Stadt Hangzhou.
Zurück am Hauptpier war es Zeit für einen Tee. Wie wir herausgefunden haben, bekommt man in jedem Laden, in dem man zum ersten Mal über Alipay kauft und die jeweilige Mini-App aktiviert, einen Neukundenrabatt. Da es hier wirklich alle zehn Meter einen anderen Tee- oder Kaffeeladen gibt, kommen wir immer ziemlich kostengünstig davon. Auch hier waren die Sorten wieder exquisit und bei uns zu Hause auf keinen Fall zu bekommen.
Der Sonnenuntergang am Westlake war einfach magisch. Die Silhouetten der Boote glitten langsam über den See, während sich die letzten Sonnenstrahlen über das Wasser legten. Im Hintergrund zeichneten sich die Umrisse der Berge ab, wo ab und zu eine Pagode ersichtlich war. Obwohl viele Menschen unterwegs waren, wirkte alles friedlich, ruhig und vollkommen im Einklang.
Kurz vor 19 Uhr ging unser Zug zurück nach Shanghai. Zuerst mussten wir aber zum Ostbahnhof von Hangzhou, wo wir mit der Metro hinfuhren. An den Metro-Eingängen zeigte sich, dass die Scanner tatsächlich funktionieren – heute wurde ein Spielzeuggewehr herausgefischt. Wahnsinn, wie hoch frequentiert diese Stadt ist: Alle 30 Sekunden bis etwa eine Minute fährt hier eine neue Bahn ein.