Freitag, 31. Oktober 2025

Bukarest – das Überraschungsei Europas …



Spontan entschieden wir uns das verlängerte Wochenende in Bukarest zu verbringen und landeten am Abend, ziemlich durchgeschüttelt, in Rumäniens Hauptstadt. Kaum angekommen, sitzt man bereits im Bus in die Stadt. Bereits beim Ausstieg in der City stellten wir fest, dass dies genau die Art von Architektur ist, die wir lieben: sozialistische Bauten und keine geleckten Promenaden.




Wir haben die wahrscheinlich schönste Wohnung in Bukarest erwischt und haben eine bessere Aussicht als die Menschen, die für die Nacht an die 200€ legen und im Grand Continental direkt uns gegenüber wohnen. Die Wohnung hat übrigens zwei Schlösser mit zig Umdrehungen, sodass man erstmal eine Stunde beschäftigt ist hineinzugelangen. Der Stromkreis ist typisch Ostblock: wir wollten einmal den Herd benutzen und schon feuerte es die Sicherung raus.



Es ist total einfach sich die rumänische Sprache zu erschließen. Obwohl wir kein Wort sprechen, können wir ziemlich viel entziffern. Häufig wird einfach ein „ul“ drangehangen. Hier wird übrigens überall gebaut: es werden Häuser restauriert oder abgerissen, ganze Straßen werden aufgefetzt oder gesperrt. Manche Fahrwege haben eine Sanierung aber auch wirklich dringend nötig.
 



Am nächsten Morgen ging es auf Entdeckertour durch dieses architektonische Meisterwerk - jedes einzelne Gebäude ist so detailreich verziert und es herrscht ein völlig gegensätzlicher Mix an Baustilen. Es gibt natürlich auch sehr viele verfallene Häuser, von denen ein besonderer Charme ausgeht. Es sind wahrscheinlich die wahren Juwelen der Stadt.





Autofahren gleicht hier übrigens einer Stadtrallye. Einen Einblick dazu erhielten wir aber bereits vor Jahren, als wir mit dem Caddy dieses wunderschöne Land bereist haben. Hier merkt man auch deutlich den Gegensatz zu Shanghai, was die hohe Dichte an Elektroautos ausmacht. Bukarest ist einfach laut.





Die Menschen in der Hauptstadt haben jedoch, gegenüber der ländlichen Gegend, ihren ganz eigenen Stil. Herausgeputzt schlendern sie durch die Straßen, als ob sie zur nächsten Galaveranstaltung gehen. Bukarest bei Nacht ist völlig unterschiedlich zum Tag. Während im Tageslicht alles im herbstlichen Gewand erscheint und geschäftig wird, erstrahlen nachts die unzähligen Paläste in voller Pracht, während Menschenmassen in Abendgarderobe die nächste Veranstaltung aufsuchen. Tagsüber wirkt es wie die Hauptstadt von Rumänien, nachts wie BUKAREST.



Im ganzen Stadtgebiet sind Arbeiter unterwegs, die sich liebevoll um die vielen Parks kümmern. Während sie Laub rechen und Blumenrabatten hübsch machen, schlafen auf den Parkbänken Menschen ohne Dach über den Kopf. Die Anzahl ist auffällig, aber sicherlich normal für eine Hauptstadt. Noch ist es warm genug draußen. Wir haben übrigens das perfekte Wetter abbekommen, was man sich im Herbst vorstellen kann: 24 Grad Celsius und herrlicher Sonnenschein.




Umso besser, dass hier ein Café das nächste reiht. Sie sind wunderschön mit Kürbissen dekoriert und drinnen bekommt man Pumpkin Spice Latte. Schließlich ist ja heute Halloween. Kaffee scheint hier wirklich ein wichtiger Bestandteil des rumänischen Stadtlebens zu sein. Überall wird er in den verschiedensten Varianten getrunken.




Wir besuchten das Botschaftsviertel, was eher nicht zur touristischen Gegend gehört. Aber es ist so wundervoll hier die Villen zwischen Platanen zu bestaunen. Die Bäume stehen in ihrer vollen herbstlichen Pracht. Wie auch überall auf der Welt ist immer wieder erstaunlich, wer seine Botschaft besonders abriegeln muss. Dazu gehören Israel und Russland.




Bukarest ist genauso wie man es sich vorgestellt hat, aber an vielen Stellen eben überhaupt nicht so wie man es sich vorgestellt hat. Es ist die Mischung zwischen Moderne mit hippen Cafés, Luxuskaufhäusern und wundervoll restaurierten Gebäuden neben Häusern, die kurz vor dem Einsturz stehen oder Stromkabelsalat, der vom Himmel hängt.