Samstag, 11. Oktober 2025

Shanghai - aus längst vergangenen Zeiten und gewaltigen Konsumtempeln …


Heute legten wir einen Ruhetag ein, zumindest für unsere Verhältnisse und verbrachten den Tag mit Spaziergängen durch die alten Häuserzeilen am Bund und ein bisschen Shoppen. Shanghai hat sich deutlich verändert seit der Goldenen Woche. Wir hatten uns schon über den wenigen Verkehr gewundert. Den gibt es jetzt nicht mehr. Auch die Touristen haben sich verändert. Wahrscheinlich waren andere einfach schlauer oder hatten bessere Urlaubszeiten und besuchten die asiatische Metropole aus dem Westen erst nach der Feierwoche der Chinesen.




Shanghai hat total viele Wandmalereien, also Bilder mit traditionellen, historischen oder modernen chinesischen Alltagsszenen, die in gewissen Abständen immer wieder die Häuser halber Straßenzüge zieren.




Wir setzten uns zum Frühstück in ein Mini-Lokal, aßen Reis mit Rindfleisch und entdeckten dabei die Hygienetafel. Wahrscheinlich muss jedes Lokal diese Tafel gut sichtbar aushängen. Darauf sind die Besitzer mit Foto zu sehen bzw. die Kontrolleure und der Hygienestatus der Einrichtung. Es gibt „Excellent“, „Geht so“ und „Hilfe, macht die Küche dicht“. Unser Laden hatte „Geht so“. Wahrscheinlich wäre „Excellent“ in Deutschland schon die Kategorie, in der das Gesundheitsamt längst die Kochlizenz entzogen hätte.




Wir schlenderten also durch die alten historischen Gebäude am Bund und in den angrenzenden Nebenstraßen. Man fühlt sich dabei, als wäre man in das Shanghai der 1930er Jahre zurückversetzt worden. Die Fassaden im europäischen Stil mit Säulen, Stuck und verzierten Balkonen wirken fast surreal inmitten dieser asiatischen Metropole.




Eigentlich passt dieser Baustil ja gar nicht nach Asien. Doch Shanghai war damals ein internationaler Handelshafen, in dem sich westliche Mächte niederließen und ganze Stadtviertel nach ihren Vorstellungen bauten. Banken, Konsulate und Handelshäuser entstanden im Stil der europäischen Gründerzeit. Ein Erbe, das bis heute sichtbar ist und der Stadt ihren einzigartigen Charakter verleiht.





Besonders beeindruckend ist das Peace Hotel. Mit seiner grünen Kuppel und der eleganten Art-Déco-Fassade wirkt es wie aus einer anderen Zeit. Innen glänzt alles mit verzierten Decken und goldenen Akzenten. Es ist ein Ort, der wie kaum ein anderer den Charme und die Eleganz des alten Shanghai verkörpert.





Als wir auf der East Nanjing Road, eine der Haupteinkaufsstraßen von Shanghai, ankamen, hatten wir eigentlich schon wieder keine Lust auf Shoppen. Viel zu viele Menschen, viel zu viele lästige Verkäufer, die einem nicht von der Seite wichen. Aber die 36 °C draußen zwangen uns dann doch in die klimatisierten Gebäude. Und wir wurden tatsächlich fündig. Der Kleidungsstil hier ist schon sehr besonders.




Es war Zeit für einem ausgiebigen Mittagsschlaf im Hotel oder um die fantastische Aussicht aus unserem Zimmer zu genießen. Es müssten um die 150 Meter sein von denen wir herunterblicken. Shanghai will jedoch weiter erobert werden und so schwangen wir uns aufs Fahrrad, um am Abend eine Runde in der Huaihai Road zu drehen und die hübsch beleuchtete Straße anzusehen. 





Während Tausende Menschen vollgepackt mit Einkaufstüten durch die Straßen hasten, gibt es eben auch jene, die recycelbare Flaschen aus den Müllcontainern fischen oder am Straßenrand um Geld bitten. Doch Bargeld gibt es hier kaum noch. Stattdessen tragen selbst sie einen QR-Code am Handgelenk. Es soll Hilfsorganisationen geben, die älteren Menschen helfen, sich in dieser digitalen Welt zurechtzufinden – sonst wäre dieses Leben für sie kaum möglich.





Abends in einem einfachen Restaurant unter Einheimischen zu sitzen, ist immer wieder ein Genuss. Heute kaute ein kleiner Junge neben uns auf Hühnerfüßen herum und aß sie, als wäre es der leckerste Snack der Welt.