Dienstag, 6. August 2019

Alaska - In 100 cm - Gefahrenzone...


Heute planten wir ein drittes und letztes Mal nach Alaska einzureisen. Dieses Mal in Hyder einer Minigemeinde an der Südspitze Alaskas. Aber der Weg war noch weit und so brachen wir wieder zeitig auf. Wenige Kilometer später, war da erneut ein Stachelschwein. Aber, es lag tot auf der Straße. Bis dahin ahnten wir noch nicht, was uns an diesem Tag alles erwarten würde. 



man beachte die Hauer 


Tatogga Lake 







Wieder ging es durch dichten Wald, wobei nach einer kurzen Zeit unsere erste Bärensichtung des Tages erfolgte. Und es war wahrscheinlich die beeindruckendste unseres Lebens. Wir waren alleine auf der Straße. Und da sie schmal war, stand er quasi direkt neben uns und rupfte Klee. Als irgendwann doch ein Auto kam, stellte er sich auf die Hinterbeine und war von einem süßen Bärchen zu einem respekteinflößenden Riesen herangewachsen. Dabei wollte er nur schauen, was so um ihn herum passiert. 




Bob Quinn Lake 

Mehan Lake 

Auf den weiteren Kilometern folgten nur 2 weitere Sichtungen. Wir waren kurz vor dem Abzweig nach Hyder, dem Highway 37a und es passierte. Auf ca. 30 km standen Bären wie Pilze an den Straßenrand gesäht. Einer stand so weit an der Straße, dass man ihm vom Beifahrersitz in 1 Meter Entfernung tief in die Augen sehen konnte. Und genau das tat man auch, wohl wissend der sicheren Fensterscheibe. Bis zur Kreuzung nach Alaska hatten wir hier bereits 8 Bären gesichtet. 








Die Landschaft änderte sich dramatisch. Wir befanden uns im Bear Glacier Provincial Park, genauer in den Lincoln Mountains. Ein Fluss, eingerahmt von Bergen, die 1500 Meter weit überschritten und jeder Gletscher war mächtiger als der andere. Allen voran der Bear Gletscher, dessen Fuß bis fast zum Highway reichte. Und auch auf diesen 65 Kilometern sahen wir 2 Bären. 









Wir fuhren in die Ortschaft Stewart ein und damit das Ende Kanadas. Stewart ist fantastisch. Ringsherum steigen Berge empor und es liegt direkt an einem Meeresarm des Pazifiks, wobei sich ein riesiges Feuchtgebiet gebildet hat, wo viele Vogelarten heimisch sind. 




Lincoln Mountains 


Bear Glacier 





Als erstes suchten wir den Campingplatz auf, der sich ebenfalls sehr idyllisch an einem kleinen verwunschenen Bach, am Waldrand, befindet. Wir nutzten das Highspeed Internet (mitten im Nirgendwo), luden den letzten Blog hoch und machten uns auf nach Hyder, was ohne eine nennenswerte Grenze einfach mit Stewart verschmolzen scheint. Jedoch unterscheidet sie eines. Hyder gleicht eher einer Geisterstadt. Alte herunter gekommende Holzhäuser aus Zeiten der Goldsucher oder eine verrostete Tankstelle, die wahrscheinlich mindestens 60 Jahre alt ist. Fantastisch.













Clements Lake 


Wir fahren so langsam die Straße entlang, genau zwischen ein paar bewohnten Häusern, wo Menschen auf ihren Veranden saßen und trauten unseren Augen nicht, was genau vor uns über die Straße schritt. Eine Mutter und ihre 3 kleinen Babys. Richtig, Bären und damit die Nummer 10, 11, 12 und 13 des Tages. Wir wussten nicht, was gerade passiert ist. Dies kam selbst für uns, mittlerweile versierten Tierbeobachtern, so was von unverhofft. Aber wir waren sehr, sehr glücklich. 


Ankunft in Alaska 


hier her kommen die Grizzlys 

Lachse 


Unser Ziel war der Fish Creek Aussichtspunkt. Hier kommen die Lachse den weiten Weg aus dem Meer her, um ihren Laich abzulegen und zufrieden zu sterben. Oft kommt ihnen jedoch jemand in die Quere - Grizzly Bären. Die Straße an den zwei Parkplätzen darf man ohne sein schützendes Auto nicht entlang gehen. Dazu muss man den sicheren Plankenweg über dem Fluss laufen. Unter einem schwimmen die dicken Lachse stromaufwärts. 


Geisterstadt Hyder 

hier hat sich jemand einen Scherz erlaubt 

Mini-Grenze nach Kanada 









Stewart 

Für 5 US-Dollar darf man den spannensten Teil der sicheren Wegstrecke betreten. Und genau hier schlagen sie zu, ca. 5x am Tag. Es war also Geduld gefragt. Und davon habe ich am meisten. Wer mich kennt wird nun in schallendes Gelächter fallen. Wir hielten tapfer fast 2 Stunden durch. Aber kein Bär kam zum Festmahl. Wir fuhren zurück nach Kanada, holten etwas zu essen und liefen noch etwas auf im Feuchtgebiet herum, bevor wir seelig einschlafen.