Sonntag, 4. August 2019

Haines - Wie aus 30km Luftline 570 km wurden...

Blick auf Haines 

Bereits 3:30 Uhr war es hell in Alaska. Gegen 6:15 Uhr machten wir uns auf, an den Chilkoot Lake. Hier ist der See mit einem kleinen Flusslauf mit dem Fjordarm verbunden. Dazwischen befindet sich eine Lachsleiter, damit man es den Lachsen leichter macht den rettenden Leichgrund zu erreichen. Allerdings kommen genau an dieser Stelle die Grizzly Bären und fischen sie heraus.


Chilkoot Lake 

der Bärenfluss 








Der Weg dahin war grandios. Riesige Berge umrahmten Haines und den Fjord. Wir warteten 1,5 Stunden auf die Bären. Aber keine kamen. Eine junge Frau aus British Columbia sagte uns, dass gegen 5:30 Uhr welche da waren. Aber es nutzte nichts. Wir mussten weiter und hatten noch ca. 450 km vor uns. Obwohl ich gerne Gebrauch von unserem 90 tägigen Aufenthaltsrecht gemacht hätte. So suchten wir uns erstmal am Fjord einen Platz zum Frühstücken, während um uns die Weißkopfseeadler empor stiegen.




Frühstück am Meer 



Als wir so am Meer saßen und unsere weitere Route betrachteten und merkten, dass wir noch genügend Zeit hatten, entschieden wir uns, aus den 30 km Luftlinie bis Skagway 570 km zu machen. Das heißt wir fahren 570 km nach Skagway in Alaska, obwohl eine Fähre uns in 50 min dort hinbringen wollte (die aber aufgrund von Streik nicht fuhr). Es  war schon ziemlich verrückt, zumal diese kleine Stadt ebenso in einer Sackgasse landet und wir dort aber nur 80 km zurück müssen. Aber hier lohnt sich wirklich jeder Weg, auch zwei mal. 




Wichtig war, an der Grenze zu sagen, dass wir nochmal nach Alaska einreisen werden, ansonsten hätten sie uns unsere Aufenthaltsgenehmigung bereits aus dem Pass entfernt. Also fuhren wir erstmal 240 km zurück über die kanadische Grenze und das weite Hochplateau nach Haines Junction. Wir besuchten einen Wasserfall, tankten Kaffee in dem kleinen Ort und schauten im  Visitor Center nach Wlan. 

Spatsizi Plateau 


Nun folgten weitere 160 quälend lange Kilometer für uns, durch Einöde nach Whitehorse. Dort mussten wir unsere Vorräte aufstocken. Tendenziell befinden wir uns die nächsten 3 Tage in keiner halbwegs großen Stadt. Auch das Tanken wird jetzt zum Poker Spiel. Man muss wirklich jede Gelegenheit nutzen. Ab Stadtrand von Withehorse bogen wir nach Süden ab und fuhren weiter auf dem Klondike Highway. 




Million Dollar Falls 


Zuerst besichtigten wir ein altes Bahnhofsgebäude aus Goldrausch Zeiten und hielten an ein paar wunderschön idyllischen Seen. So auch am Emerald Lake. Richtig, Emerald Lake im Yukon. Einen gleichnamigen See besuchten wir im Yoho Nationalpark am Beginn unserer Reise. Dieser hier war aber 1000 Mal schöner: er war menschenleer. 
Kookatsoon Lake 



Emerald Lake 

Carcross 









Die nächsten Kilometer kamen uns vor wie eine Küstenfahrt. Rechts die schroffen Berge, die empor stiegen und links riesige Seen. Ein tolles Panorama. Wir waren auf der Suche nach einer Schlafmöglichkeit, da die 570 km bis Skagway dann doch zu weit waren und wir wurden an der Grenze ja wieder in eine andere Zeitzone katapultiert und es fehlte eine Stunde. 
Wüste von Carcross 


Bove Island 


Die Suche war nicht sehr vielversprechend. Auf dieser Strecke Richtung Alaska gab es nicht viele Möglichkeiten. Ein Campingplatz hat uns nicht gefallen, einer der schön war, war voll. Wir hatten einige Möglichkeiten, wo man umsonst stehen konnte und schauten uns die erste an. Da waren aber Jugendliche, die grillten. Nun hatten wir noch eine Chance. In 15 km Entfernung hatte ich noch einen Pin in unsere Karte gesetzt. Ansonsten hätten wir noch bis Alaska gemusst. 
unser Schlafplatz 


tolle Aussicht vom Bett aus 

Wir fuhren vom Highway in eine kleine Lichtung hinunter und da zeigte sich die ganze Schönheit des Tutshi Lakes. Ein weiter Strand mit groben Steinen, ringsherum eingerahmt mit Bergen, in der Ferne ein Zelt. Hier bleiben wir. Nun campen wir das erste Mal wild, irgendwo zwischen Whitehorse im Yukon und Skagway in Alaska. Ein Zeltplatz ist auch nichts anderes, nur das da mehr Leute sind, die sich aber auch nicht in Sichtweite befinden. Und da es bis 23:30 Uhr hell war, ist es mit der Bärenproblematik und dem aufs WC müssen, machbar. Wir saßen noch eine Weile im Strand, dieses 30 km langen Sees, kochten Abendbrot und waren glücklich, sehr glücklich.