Sonntag, 11. August 2019

Vancouver - Kulturschock!


Whistler Mountains 
Heute sind wir sehr zeitig los gemacht. Es waren zwar nur noch 250 km bis Vancouver, aber durch die Berge und dann 40 km Küste. Dazu wollten wir uns Zeit lassen und sind schon 6:30 Uhr aufgebrochen. Heute war es seit 18 Tagen erstmals verhangen und es sah nach Regen aus. Trotzdem war das Erwachen der Coast Mountains sehr schön anzusehen und hatte was mystisches.

Duffy Lake 
Lower Joffre Lake 


Wir kamen an den Joffre Lake, der eigentlich aus drei Seen übereinander bestand. Richtig, übereinander. Man musste bergauf. Wir liefen bis zum ersten See. Andere machten sich mit Wanderausrüstung bereit für die 4 stündige Tour. Aber wie zur Hölle kommt man auf die Idee mit einer Butterstulle in einen Wald voller Grizzly Bären zu laufen? Höchst Fahrlässig! 

Squamish 

Ziel erreicht 


Howe Sound 


Porteau Cove 

Einige Kilometer später kamen wir dem Wintersportzentrum Whistler immer näher und bereits in den Vorläufern der Stadt war für uns klar, dass wir diese Euphorie nicht mit vielen anderen teilen können. Das St. Moritz Kanadas kann man es wohl nennen. Schmucke Apartmenthäuser im Alpenstil, teure Autos, Designerklamotten an reichen Besuchern. Nichts wie weg. 



Eigentlich sind wir nur mal durchgefahren. Klar sieht Whistler nett aus, aber wir mögen eher den rauhen und lässigen Stil eines Ortes wie Haines in Alaska. Das hat es uns sehr gut gefallen. Die Leute tragen Bärte, Holzfällerhemden und fahren mit einem Pickup ihre Kanus spazieren. Nichts ist so geleckt wie hier. 
Whytecliff 



Der Verkehr wurde immer dichter. Meist waren 4 Spuren in die Berge geschlagen und die Scenic Road wurde eher zur Autobahn deklassiert. Wenig später erreichten wie Squamish und damit den Howe Sound, ein Meeresarm des Pazifiks. Hin und wieder gab es Aussichtspunkte und hin und wieder entledigten wir uns schon unserer Ausrüstung. Wasserkanister, unsere Suppenkelle, Campingkocher, Dosenöffner. Nun wird es ernst. Der Urlaub geht dem Ende zu. Es ist als wären wir Monate unterwegs gewesen. 


lecker 

Gastown 



Dampfuhr 


Als wir am erstmöglichen Haltepunkt direkt am Meer ankamen, war es soweit. Der Tacho zeigte 8.000 Kilometer an. Wir haben es geschafft, noch vor Ablauf der Reise. Wir hielten also am Porteau Cove Provincial Park. Ich konnte es kaum erwarten zwischen dem Treibholz und Muscheln spazieren zu gehen, Steine umzudrehen und nach Krebsen zu suchen. So machen es die Bären übrigens auch. Es roch nach Salz, Wind und Freiheit und meine Sehnsucht war gestillt. 

Chinatown 

Meiner! 










Der angebliche Marinedrive in den Vororten von Vancouver, hatte nichts mit seinem Namen zu tun. Das Meer konnte man nämlich nur hin und wieder zwischen den riesigen Villen hindurch blitzen sehen. Dies waren Anwesen mit Blick auf dem Pazifik. Da kann man ziemlich neidisch werden. Die Immobilienpreise sind hier jenseits von Gut und Böse. Aber wer hat, der kann. 


In Horseshoe Bay, dort wo die Fähren ablegen, gab es noch einen Park, der direkt am Meer liegt, der Whytecliff Park. Heute ist Samstag und alle Kanadier sind draußen in der Natur. Ein Parkplatz irgendwo zu bekommen war wie ein Glücksspiel. Aber irgendwann hat es geklappt. Wir haben sogar Seehunde gesehen, die sich in der Bucht aufhalten. 
Dr. Sun Yat-Sen Garden 


Wir erreichten, wie geplant, um 14 Uhr den Campingplatz in North Vancouver. Vorbuchen war dringend nötig und der eher parkplatzähnliche Stellplatz hatte uns ein Vermögen gekostet. Aber dieser ist am nähsten zur Innenstadt und irgendwo stehen darf man nirgends. Eigentlich wollten wir uns Fahrräder ausleihen und durch den Stanley Park fahren, deswegen waren wir auch so zeitig da. Aber das Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung. Es regnete. 



Planänderung. Wir fuhren mit dem Bus bis in den alten Stadtteil Gastown und verzogen uns erstmal in einen Foodcourt zum Essen. Und was bietet sich in einer Stadt wie dieser besonders an? Asiatisch. Hier spricht nämlich niemand mehr Englisch. Vancouver ist fest in chinesischer Hand. Naja, zum Teil zumindest. Dann hatte sich der Regen verzogen und wir konnten weiter die Stadt ansehen. 
die besagte Straße 


Also wir von Gastown um die Ecke in die West Hastings Street einbogen, trauten wir unseren Augen nicht. Dass es sehr viele Obdachlose hier gibt, hat man gehört und weiß ich noch von der letzten Reise, aber das sprengt ja wirklich alles. Ein ganzer Straßenzug voll mit zugedröhnten Drogenjunkees, Menschen in Rollstühlen oder einfach alte Menschen. Es war nur ein Block und bestimmt 150 Leute, die auf der Straße saßen. Grauenvoll. Die Touristen passieren die Gegend, weil sie mitten in Downtown liegt. Nur eine Ecke weiter sitzen die Leute dann wieder in einem 5 Sternerestaurant und essen Kobe Rind. Das andere Kanada. Sehr traurig. Es leben wohl 15.000 Drogenabhängige hier und die AIDS Rate ist höher wie die von Botswana, berichtete der Spiegel 2012. 25% der Leute betrifft dies. 
Harbour Tower 



In Chinatown war ein kleines Community Straßenfest. War ganz interessant sich das Treiben anzusehen. Dies natürlich von einem Parkhaus. Seit Bangkok wissen wir, wie man die besten Aussichtspunkte in einer Stadt findet. Von dort besuchten wir auch den hübsch angelegten japanischen Garten. 
Canada Place 



Auch hier in Vancouver, wie wahrscheinlich in ganz Kanada, klappen so ziemlich 18-20 Uhr die Bordsteine nach oben. Zumindest schließen Geschäfte und Restaurants. Auf dem Land brauchtest du zumindest nach 19 Uhr nirgends mehr versuchen etwas zu essen zu finden. Außer Supermärkte. Die öffnen jeden Tag und das bis spät abends oder sogar 24 Stunden. 

die kleinen Verrückten 











Wohnanlage am Jachthafen 


Auch, wenn teilweise Läden schlossen, war am Canada Place eine Menge los. Bereits in Hongkong konnten wir dieses Spektakel miterleben. Im Convention Center war ein großes Anime Treffen, wo sich hunderte wie ihre japanischen Lieblingscomicfiguren kleideten. Was für ein Spektakel. Wir beobachteten noch eine Weile die Leute und die Wasserflugzeuge, wie sie in den Himmel aufsteigen, bis wir auf die glorreiche Idee kamen, die 7 km nach North Vancouver zu laufen. 


Stanley Park 




Lions Gate Bridge 


Das bedeutete unsere Aufgabe war es den Stanley Park zu durchqueren, der mit seinen vielen Trails 405 Hektar durch riesige Rotzedern führt. Dann müssten wir noch die 1,5 km lange und 61 Meter hohe Lions Gate Hängebrücke über die Bucht überqueren. Es war fantastisch hier oben. Unter uns das Meer und dieser wunderschöne ursprüngliche Park. Nach 17 km quer durch Vancouver, kamen wir zufrieden an unserem kleinen Schlafwagen an.


auf der Brücke 

North Vancouver