Donnerstag, 29. Juli 2021

Montenegro - Behind the scenes...

km 2.934 - Montenegro 


Nachdem wir erstmal unsere Caddy Aussendusche genutzt haben, zogen wir los. Es war von den Temperaturen sehr angenehm heute. Also nur 22 °C am Morgen. Später aber trotzdem wieder 36°C.

Duschkabine 


Als erstes mussten wir mal eine Apotheke aufsuchen. Manchmal braucht man doch etwas, was man zu Hause vergessen hat. Das Schöne, dass Wirkstoffnamen in Latein überall bekannt sind und hier im Osten Europas ist es auch überall frei verkäuflich zu Spottpreisen. Also haben wir bekommen, was wir suchten und auch die Apothekerin war begeistert, wo wir eigentlich her kommen.




Für uns ging es weiter in der Taraschlucht, durch in den Fels geschlagene Tunnel und tiefe Täler. Wir hielten am Biograndska Góra, ein kleiner zugänglicher Nationalpark mit einem wunderschönen See, den man in einer Stunde umrunden konnte. Die Parksituation zwischen Bäumen, Wurzeln, Felsen und Schotter war wieder einmal außerordentlich.... Besch... Mein erster Blick geht immer eine Runde um das Auto, ob es noch heil ist. Aber man muss sagen, er schlägt sich erstaunlich gut. Wie viele schlechte Straßen Tedward schon aushalten musste.


Von der Ferne sahen wir bereits das Valbona Valley in Albanien, denn wir sind nur noch 25 km von der Grenze entfernt. Heute schlafen wir in Plav, einer Kleinstadt im Nirgendwo. Unser Platz ist mal wieder hinter einer Konoba (Gasthof). Für 10€  bekommt man eine schöne Wiese, Toiletten und Dusche. Was will man mehr. Und vor allem ist es sehr gemütlich und das Essen ausgezeichnet. Und dann singt noch der Muezzin aus der Ferne. Fantastisch! 


Biograndska Góra 



Da wir heute gar nicht so viel erlebt haben, schreiben wir einfach mal etwas über die Eigenheiten der Montenegriner. Also alles das, was uns in den letzten Tagen aufgefallen ist und was erwähnenswert wäre:





Sie sind wirklich schlechte Autofahrer. Gas, Bremse, Gas, Bremse... Vorausschauendes Fahren gibt es hier nicht. Dies betrifft vor allem die hier lebenden Serben. Alle fahren kreuz und quer. Blinken wird überbewertet. Herausragend ist jedoch das Einparken. Das können sie gut. Immer und überall. Ob Gehwege, Zufahrten, Brücken oder einfach mitten auf der Straße. Wo Platz ist wird sich hingestellt, egal ob noch jemand durch möchte.











Autos an sich: entweder fahren sie die teuersten deutschen Schlitten, die es auf dem Markt gibt oder die zerbeultesten Kisten für die es bei uns keinen TÜV mehr geben würde. Dafür gibt es alle paar Kilometer wunderschöne Selbstwaschboxen, was Tedward ebenso wie mich sehr freut.




Rauchen: ob Frau, Mann, alt oder jung geraucht wird hier wesentlich häufiger als anderswo. Wahrscheinlich liegt dies auch an den Zigarettenpreisen. Die kosten nämlich nur ca. 2,50€.




Häuser: manchmal ist es tatsächlich nicht klar, ob ein Gebäude ein Haus, ein Firmenansitz, eine Ruine oder eine Toilette ist. Erstens, weil ein Haus hier oft kaum Fenster hat und zweitens weil 60% der Häuser nicht verputzt bzw. fertiggestellt wurden.


Straßenverkäufe: an wirklich jeder Ecke, vor allem auf den großen Straßen sind kleine Stände aufgebaut. Dort wird Honig, Obst, Marmelade, Sirup oder Schnaps aus eigener Herstellung verkauft.

Plazma: klingt komisch, ist aber so. Auf fast jeder Speisekarte steht Plazma, auf Werbetafeln und überall im Supermarkt findet man es auch. Es sind einfach Kekse, die hier gern gegessen werden. Ob blank, mit Erdbeermilchshake Überzug oder über Pfannkuchen gestreuselt. 



Müll: obwohl Montenegro ein Land sein soll, wo sich das Müllproblem gegenüber dem Nachbarland noch in Grenzen hält, ist es schon an manchen Stellen ziemlich heftig. Die ortseigenen Container quellen über und wenn ordentlich Wind geht, landet das Zeug überall. Auffällig ist, dass vermehrt Plastikflaschen rumliegen. Einführen einen Pfandsystems würde total Sinn machen.


Nähe und Distanz: Distanz können sie nicht, aber Nähe. Irgendwie kein Wunder, dass die Corona Fallzahlen hier wieder steigen. In deine eigene Komfortzone wird, zum Beispiel an der Kasse von Supermärkten, deutlich eingedrungen. Da kennen sie nichts. Auch mitten im Weg stehen bleiben, gehört wahrscheinlich zum guten Ton.

Moschee von Berane 




Bargeld: ganz eigenartiges Thema. Der Montenegriner kommt heftig ins Schwitzen, wenn man nicht mit Kleingeld bezahlt. Ab einer Scheingröße von 50€ macht er dicht. Aber wo soll denn da das Kleingeld herkommen? Selbst Supermärkte tun sich mit dieser Summe sehr schwer.

Albanien vor Augen 




Friedhöfe: Montenegro hat wunderschöne Friedhöfe, meist sehr idyllisch gelegen mit kleinen Kapellen. Schon in Norwegen ist uns aufgefallen, dass Deutschland das echt nicht drauf hat. Vielleicht sollten wir mal ein Friedhofsführer für Europa schreiben "Entdecke die Schönheit der Endlichkeit".

hinter unserem Stellplatz 



Restaurants: oder größtenteils Gasthöfe. Das Besteck wird stets links hingelegt. Der Service ist teilweise nicht außerordentlich, aber jedes Mal freut man sich wie ein Schnitzel auf Trinkgeld. Speisen sind oft gekochtes Fleisch, Salat mit weißem Käse, Schinkenplatte, Fisch und köstlicher Kaffee mit Palatschinken. Und alles in doppelten Bauarbeiterportionen.



unser Camp 


Handy: die Leute hier sind stets am Handy. Und naja, wenn wir schon 500 GB für 10€ bekommen, sieht es da sicher nicht anders aus. So ist man die ganze Zeit damit beschäftigt Videotelefonie zu machen und besonders gerne mitten im gemütlichen Café oder beim Autofahren, aber dann lieber mit Handy am Ohr.