Freitag, 30. Juli 2021

Montenegro/Albanien - ein Tag zwischen Vollkommenheit und dem Biss ins Lenkrad...

km 3.132 - Montenegro und Albanien 

alte Moscheen 

Heute Morgen fuhren wir erstmal durch Plav. Zwar haben wir hier übernachtet, aber am Stadtrand. Sehr auffällig ist die muslimische Prägung der Region. Hier stehen bis zu 600 Jahre alte Moscheen und so weckte uns heute auch der Muezzin.



schöne Bauruine 

Verwundert waren wir über eine große Anzahl von Autos aus New Jersey oder New York. Wer hat so viel Geld sein Auto im Container auf einen anderen Kontinent zu bringen und wenn ja, warum? Später erfuhren wir, dass die älteren Herren hier stationiert waren und jetzt Urlaub machen. Aber sicher für längere Zeit.


so schön frei sind die Straßen 



Insgesamt sind hier belgische und niederländische, aber auch deutsche Kennzeichen auffällig. Aber nicht, weil die hier einfach Urlaub machen. Nein, sie scheinen zumindest irgendwann mal, von hier her gekommen zu sein.

Ali Pasha Quellen 


schön frisch 






Auffällig sind tatsächlich noch die hohe Anzahl an unterschiedlichen Baustilen. Wahrscheinlich ist es egal, was man hier baut und wie man baut und auch, ob es fertig wird oder nicht. Dann bleibt es halt einfach stehen und verfällt.





Bevor wir Albaniens Grenze überfuhren, machten wir noch einen Abstecher an die Ali Pasha Quellen. Sie liegen im gewaltigen Prokletije Nationalpark. Das Wasser sickert einfach so aus dem Boden. Eine sehr schöne Gegend.




Wenige Kilometer später schauten wir uns noch den Gërla Canyon an, welcher von 2000er eingerahmt wird. Das Rauschen eines Wasserfall, der Blick auf Berge und einen guten Kaffee vor der Nase ist das größte Glück. Die Fahrt hier her, war teilweise sehr abenteuerlich.



Gerla Canyon 




Wenig später standen wir vor einem Minigrenzübergang mitten in der Bergwelt Montenegros und Albaniens. Hier herrscht Ordnung. Wir mussten genau auf eine Linie fahren, unsere Papiere wurden uns abgenommen und geprüft. Auf albanischer Seite lief dies alles dann wesentlich freundlicher ab.


Gebirgsgrenze zu Albanien 




Wir waren froh hinter der Grenze asphaltierte Straße vorzufinden, denn dies war so in unserer Navigations App nicht ausgewiesen. Spektakulär, etwas risikoreich und volle Konzentration fordernd waren die serpentinengesäumten 40 km durch die grandiose Bergwelt Albaniens. Die größte Angst hatten wir eigentlich vor Geröll, was die gewaltigen Hänge hinab gleitet, denn da lag schon mehr als genug rum und es war teilweise nicht sonderlich gut gesichert. Wir sind dennoch nicht mehr aus dem Staunen herausgekommen. Es war überwältigend.





Wir entdeckten einen kleinen Gasthof und wurden sehr freundlich empfangen. Für 7,50€ gab es 4x Wasser, einen Eistee, gegrilltes Schweinefleisch, eine große Schüssel Salat und leckeres Brot. Nachdem wir uns den Bauch vollgeschlagen haben, sind wir abgestiegen in einen kleinen natürlichen türkisfarbenden Pool des Vermosh Flusses. Es war eiskalt, aber tat so gut bei 38°C.






Hin und wieder trafen wir Kühe, Schafe oder Ziege auf der Straße oder eben ein paar prollige Serben, die halbnackt an einem Aussichtspunkt posten. Wenn man auch dort halten wollte, musste man erstmal eigenständig deren Autotüren schließen, damit man Platz zum reinfahren hat. Ohne Worte.





Diese Strecke war nervenaufreibend, aber so schön, dass sie zu einer unserer Top Favoriten an Straßen gehört, die wir bisher passiert haben. 600m ging es teilweise steil nach unten. Und ich saß wieder auf der richtigen Seite. 






Irgendwann erreichten wir wieder die Grenze zu Montenegro, weil wir nur einen kleinen Zipfel durch Albanien fuhren. Mit uns wollten ein paar Ziegen die Grenze überqueren. Gut, dass sie es nicht gemacht haben, sonst hätten wir jetzt noch dort gestanden. Es war der blanke Horror. So einen miesen Grenzübergang hab ich selten erlebt.





Drei Einreisespuren verjüngten sich zu einer Spur, wo alles durch musste. Autos und LKWs. Es war ein Gedrängel und Gerangel. Die Lkws schafften sich erstmal Platz und kamen von der rechten Seite angeschossen. Dann steigen sie, 50 Meter von Checkpoint entfernt, aus, gingen zum Grenzbeamten und ließen ihre Papiere kontrollieren. Anstatt sich, wie fast alle, ordentlich einzureihen.


Horrorgrenze zu Montenegro 


Dann drängelten sie sich in die Hauptschlange rein und drängten dich von der Spur, weil sie ja abfahrtsbereit sind. Dann kommt hin und wieder ein Auto von links, was ebenso von den Beamten vorgelassen wird. Und nachdem wir 45 min an dieser blöden Grenze standen, fuhr ein deutsches Motorrad frech vor unsere Nase. Als ich ihn nicht reinlassen wollte, fuchtelte er irgendwas. Aber da von rechts gerade wieder ein 30 Tonner ansetzte sich in die Lücke zu drängeln, mussten wir nachgeben. Wer gibt denen das Recht an einer Grenze einfach vor zu fahren. Wir haben fast eine Stunde hier zu gebracht.


Ulcinj Beach 


So, jetzt noch 1,5 Stunden durch das montenegrinische Küstenchaos kämpfen. Wir kamen relativ schnell durch. Das lag vor allem daran, dass uns alle Badenden in riesigen Kolonne entgegen kamen und wir den Strand von Ulcinj ziemlich leer vorfanden und sogar noch einen Stellplatz direkt am Meer ergattern konnten. Was für ein schöner, aber auch nervenaufreibender Tag geht zu Ende.