Mittwoch, 20. Juli 2022

Wer hätte das gedacht: Finnland sieht aus wie Finnland...

 km 1.880 🇫🇮 - Auttoinen bis Luhanka 


Wie bisher jeden Tag begrüßte ins Finnland morgens mit strahlendem Sonnenschein. Wir ließen uns Zeit. Unser Motto ist so und so: spät wird’s von alleine. Während uns das Navi morgens noch prophezeit gegen 14-15 Uhr an unserem ungefähren Ziel anzukommen, wird es immer erst nach 18/19 Uhr. Und das ist gut so. Der Schlafrhythmus ist hier ein ganz anderer. Es wird nie dunkel. Also reichen 5-6 Stunden.


 





Heute sollte in besonders schöner Tag werden. Wir befinden uns im Seengebiet Finnlands. Moment…ganz Finnland ist ein See. Aber hier gibt es eben noch 100 Gewässer mehr. Es ging für uns über unzählige Inseln „auf“ dem See entlang. Entenfamilien schwammen auf dem See und die Kiefern wankten im Wind. Es war herrlich.

 




Wir fuhren über Land und kamen an vielen kleinen Marinas entlang, die häufig einen öffentlichen Waschplatz hatten. Ja, richtig. Hier waschen Leute zum Beispiel ihre Teppiche, die man dann durch eine überdimensionale Mangel drehen kann. 

 

Waschplatz 

Mittagessen 

Heinola

Mittags landeten wir in einem Café oder Restaurant oder Truckstop. Es gibt leider nichts Vergleichbares in Deutschland. Hier kommen alle hin aus Nah und Fern: Lkw Fahrer, Rentner, Leute auf dem Durchweg. Die Besonderheit, und das scheint in Finnland ganz häufig so zu sein, ist die Auswahl an Essen. Hier gibt es nämlich ein Mittagsmenü mit großer Salat- und Suppenbar, Brot, Nachtisch und Getränke (Milch ist das eigentliche Nationalgetränk des Landes und damit wieder der höchste pro Kopf Verbrauch). Heute gab es zumindest karelischen Fleischpfanne (Rind, Schwein und Lamm) mit Kartoffelbrei und Fisch. Was auch sonst. Insgesamt erinnert das Essen hier sehr an die gute alte DDR und vor allem an unsere Kindheit. Lecker.

 

Badeplatz 



Karelien oder zumindest Teile davon gehörten mal zu Schweden auf dem jetzigen finnischen Staatsgebiet. Dann gab es aber jemanden, der auch heute territoriale Besitzansprüche stellt und besetzte fast das gesamte Gebiet. Finnland ist nur noch der kleine westliche Teil geblieben. Der Rest ist eine Teilrepublik der Russischen Föderation.

 

Repovesi NP 




Nach dem Essen fuhren wir zum nächsten Badeplatz. Es waren nur 19 Grad, aber der Platz sah so einladend aus. Bänke, WC, Umkleiden und keine Menschenseele weit und breit. Finnland ist übrigens extrem sauber. Zumindest der Süden. Wir haben bis jetzt zum Beispiel kein schmutziges Wc vorgefunden. Weder eine Komposttoilette, noch ein Dixie.

 



Wir fuhren zum Repovesi Nationalpark. Auf dem Parkplatz war die Hölle los. Unterwegs im Wald merkt man nichts davon. Zurück beim Auto haben wir verstanden, was hier los ist. Der Finne schnappt sich seine ganze Familie und einen 70 Liter Rucksack und zieht in den Wald, um dort die Nacht im Zelt zu verbringen. Auf die Brust sind die Babys geschnallt, in  einer Hand trägt er den Schlafsack, in der anderen das Grillfleisch für die öffentlichen holzbetriebenen Grillstellen. Fantastisch!

 


😊

Und weiter ging es durch Wald. Was auch sonst? Wie aus dem Nichts eröffnete sich erneut eine Oase in der Wüste. Wieder mit Nichts in Deutschland zu vergleichen. Ein riesiges Gebäude als eierlegende Wollmilchsau: Tankstelle, Post, Alkoholgeschäft, Supermarkt, Apotheke, Toiletten, Trinkwasserspender, Entsorgung und Touristinfo. Für uns fiel ein Blaubeerkamm ab. Wir freuen uns schon damit durch die Wälder zu robben.

 

Und dann waren wir wieder im Nichts und das über 20 km Schotterstraße entlang von Seen und natürlich Wald, Wald, Wald. Wir sind immer noch auf der Suche nach einem Elch. Aber es zeigte sich bisher keiner. Nach dem staubigen Weg landeten wir an einem wunderschönen idyllischen Badesee und verbringen nun die Nacht hier.