Donnerstag, 6. August 2020

Tromsø - Don't stop us now...

Tschüß Senja 

Diese Nacht haben wir wirklich gefroren, denn es waren nur 13 °C. Wir schauen, dass wir ab nun wahrscheinlich öfter in einer Hütte unterkommen werden. Die Nachttemperaturen werden nämlich noch niedriger, umso nördlicher wir fahren. 


Zelten am Strand ist herrlich, wenn da nicht das Einpacken am nächsten Morgen wäre. Alles war feucht, klebrig vom Salz und voller Sand, der nur sehr schwer wieder abging. Aber was soll es. Das Zelt muss ja wieder mit.


Wir brachen zeitig auf, denn heute lagen 6 Stunden reine Fahrzeit vor uns. Mancher wird jetzt denken, dass dies kein Urlaub sein kann. Für uns schon. Wir lieben es Landschaften an uns vorbei ziehen zu lassen und hinter jeder Kurve etwas Neues zu entdecken. Der Weg ist das Ziel.


Die Sonne prasselte auf uns hinab. Auch, wenn das Thermometer nur 14°C anzeigte, waren es gefühlt 30°C. Deswegen ist es auch kein Problem irgendwo am Fjord zu frühstücken. Um uns herum waren unzählige Lachs- und Forellenfarmen angesiedelt.



Zwei kleine norwegische Besonderheiten. Erstens - Autos verfügen hier oft  über eine zusätzliche Scheinwerferleiste im Grill, um in den Wintermonaten auf der unübersichtlichen Straße überhaupt etwas zu sehen und keine Elche über den Haufen zu fahren oder im Eis eines Fjordes zu landen. Zweitens: wenn man irgendwo begraben sein will, dann hier auf einem der herrlich idyllischen kleinen Friedhöfen, die über eine Minikapelle verfügen und oft einsam am Meer stehen.



Wir können sagen, umso nördlicher wir kommen, umso besser gefällt uns dieses Land. Obwohl die spektakulären Naturschauspiele im Süden zu finden sind, fühlen wir uns hier besonders wohl. Die Siedlungen nehmen ab, dichte Wälder umgeben die Straße und schaffen ein kleines Gefühl von Wildnis.


Irgendwie scheinen die Berge hier nie aufzuhören. Spätestens heute hätten wir schon Flachland und eine Tundra ähnliche Landschaft erwartet, aber nichts. Endet eine schneebedeckte Bergkette, beginnt eine andere.
Tromsø 

Eismeerkathedrale 

Wir hielten in Nordkjosbotn, dass eingerahmt von Bergen und einem Fluss der perfekte Ort für eine Pause ist. Dies denken auch die vielen Norweger und deckten sich im Imbiss mit Eis und Hotdogs ein und nahmen auf den Picknickbänken Platz. Das Softeis erinnert an das russische Plombir Eis und wird, nachdem es aus dem Hahn kommt, in Kekskrümeln, Nüssen oder anderen unzähligen Geschmäckern in Pullverform gewälzt. Und sie lieben Hotdogs (Pølser). Lecker sind Bacon-Käse Würste.
Polaria 


Robbenfangschiff gut gesichert 

Von Nordkjosbotn bogen wir ab ans Meer, genauer nach Tromsø. Die Stadt steht für ihre Polarlichter und auch die Straße heißt die Northern Lights Route. Sie war landschaftlich überwältigend und lohnte auch die 80km, die wir sie wieder zurückfahren mussten.



Zuerst fuhren wir zur Eismeerkathedrale, die durch ihre Erscheinung und ihren Namen etwas sehr Magisches hat. Von weitem sahen wir die Roald Amundsen, das Expeditionsschiff der Hurtigruten, welches sich nach dem Corona Debakel im Hafen von Tromsø erholt. So ruhig und leer schien auch die Stadt, die derzeit weitestgehend auf Kreuzfahrttouristen verzichten muss. 


Die Stadt ist hübsch mit ihren Holzhäusern und kleinen Plätzen. Aber irgendwie ist es auch befremdlich im T-shirt hier zu stehen und mächtige schneebedeckte Berge um sich herum wahrzunehmen. Auch etwas anderes nahmen wir wahr: Spritzenabwurf auf der öffentliche Toilette, apathische Menschen auf Parkbänken und hinter vielen Ecken Verwahrlosung. Dies kann das sonst so aufgeräumte Norwegen mit seinem hohen Lebensstandard auch nicht aufhalten. Wir fragen uns nur, wie das im Winter für die Menschen ausgeht.


ersticken sollen sie daran 

Toll ist, dass sich der größte Teil des Autoverkehrs in einem unterirdischen Straßensystem mit einer Vielzahl von Kreisverkehren abspielt. So hält man die Stadt zwar attraktiv, aber leider verfranzt man sich ständig mangels fehlendem GPS Signal.


Zurück auf der Europastraße waren wir dicht am Dreiländereck Schweden, Norwegen und Finnland. Nur einer darf hier derzeit nicht rein. Dafür begneten wir immer mehr Finnen. Auch die Straßenschilder wurden dreisprachig.


Als abzusehen war, wie weit wir heute noch fahren, riefen wir auf einem schönen Campingplatz an, den wir über Apps und Google fanden und reservierten uns eine Hütte. Es ist so schön einfach, dank des Internets.


mehrsprachig 












Wir fuhren unzählige Kilometer entlang des Lyngenfjords, der durch die majestätischen gletscherbedeckten Lyngenalpen eingerahmt wird. Es war ein besonders schöner Abschnitt mit vielen hübschen Rastplätzen. Der Himmel zog sich zu und es wurde ziemlich dunkel. Konzentration war gefragt, wir fuhren durch Elchland, was wieder mal großartig angekündigt wurde. Aber keine Elche weit und breit.

unsere Hütte