Samstag, 1. August 2020

Helgelandskysten - der frühe Vogel entdeckt den Elch...


Die Küste hüllte sich heute Morgen in einen dichten Nebel und die Berge um uns konnte man nicht mal erahnen. Da wir zeitig fertig mit Packen waren, entschieden wir uns eine Fähre früher auf den nächsten Küstenabschnitt zu fahren. Da es Wochenende ist, legen die Schiffe nur alle 1-2 Std. ab. Wir mussten uns beeilen. Dann bekommen wir noch die Anschlussfähre 20km weiter.




Wir gaben Gas. Es sollte eine ziemlich knappe Sache werden. Wir preschten die enge Feldstraße entlang, bis auf einmal etwas ganz anderes als die Fähre Priorität hatte. Da standen sie, unsere ersten Elche. Gar nicht sonderlich scheu ließ sich die Elchkuh mit ihrem Kalb von uns fotografieren, bevor sie zurück in den Wald stapften. Endlich Tiere!




Wir kamen rechtzeitig an der Fähre an und setzen 15 min lang über, um anschließend gleich die nächste Fähre zu nehmen. Diese ging mit 60min verhältnismäßig lang und die Strecke durch kleine Inseln, die teilweise bewohnt waren, war sehr schön. Im Horizont türmte sich eine langgestreckte Bergkette auf.



Wir hatten heute sehr viel Zeit. Die Strecke war nur ca. 135km entlang des Atlantiks. Wir nutzten das sonnige Wetter, um am Meer spazieren zu gehen, Muscheln zu sammeln, den Schafen beim Grasen zu zuschauen, Birkenpilze zu fotografieren und uns zu entspannen. Später mussten wir übrigens feststellen, dass wir tierisch Sonnenbrand haben. Die Sonne ist hier so intensiv. 





Wir bogen um die nächste Kurve und da standen an einer Lichtung erneut Elche. Während wir Himbeeren pflückten, schienen sie uns zu beobachten. Nach einem Flug mit der Drohne zogen wir weiter.






Wir kamen in die nächstgrößere Stadt Sandnessjøen mit 5.500 Einwohnern. Ein kleiner Fischereihafen, eine nette Einkaufsstraße, bunte Holzhäuschen und komischerweise hat jede Ort drei verschiedene Supermärkte. Und alle stehen noch fast nebeneinander. Selbst in Dörfer mit 3 Häusern ist die Infrastruktur so gut, dass es stets einen Laden gibt.





Wir parkten das Auto am Hafen, um etwas spazieren zu gehen. Überall in Städten bezahlt man Parkgebühren an einem Automaten und das nicht wenig. Selbst hier in der kleinen Stadt kostet eine Stunde 17,50 NOK (ca. 1,65€). Perfekt ist dabei die Nutzung der App Easypark. Man stellt die Zeit ein, legt einen Zettel in die Windschutzscheibe und bezahlt minutengenau sein Ticket und kann dies auch von unterwegs verlängern oder eben eher beenden. Tolle Erfindung.




Eine Dose eiskalte Cola (0,33l für 1,75€ aus dem Supermarkt! ) später waren wir wieder unterwegs zu unseren letzten Fähre des Tages. Wir hatten noch fast eine Stunde Zeit bis die Fähre kam. Also ließen wir unser Auto in der Schlange stehen, packten unsere Sachen und machten erstmal Mittag an dem nahegelegenen Picknickplatz. So einfach ist das hier. 



Als wir wieder festen Boden unter den Füßen hatten, waren es nur noch wenige Kilometer bis wir den Polarkreis überfuhren. Hier an der Küste eher ein unspektakuläres Ereignis und wenn man die Koordinaten nicht kennen würde, hätte man es gar nicht bemerkt. Auf der Europastraße im Landesinneren hingegen gibt es dafür sogar ein Besucherzentrum am Arctic Circle. Übrigens sind heute hier 22° C. 


Heute schlafen wir wieder draußen in der freien Natur auf einer großen Wiese, die von schroffen Bergen umgeben ist. Wir waren zeitig da. Also hatten wir mal Zeit zum Lesen und werden früher als 23 Uhr ins Bett verschwinden. Schließlich stehen wir jeden Tag auch extrem zeitig auf. Unser Verdunklungszelt macht es möglich, dass man das "Tageslicht" auch nachts nicht wahrnimmt.