Montag, 3. August 2020

Lofoten - Kanada, Bora Bora oder tatsächlich Norwegen?


Bodø 
Die Nacht war grauenvoll. Der Wind zog pfeifend durch die kleine Schlucht des Zeltplatzes. Unsere Bauhausung wackelte und ruckelte die ganze Nacht. Ab und zu waren die Böen so stark, dass das Zelt mit uns wegzufliegen drohte. Zumindest haben wir fast kein Auge zugemacht.





Das Licht hier ist so anders wie bei uns. Noch vor Sonnenaufgang und lange bis Sonnenuntergang gibt es die goldene Stunde, die hier allerdings tatsächlich jeweils 3 Stunden anhält. Nachts wird es nie richtig finster. Die Sonne zeigt sich derzeit gegen 3:45 Uhr und geht 22:45 Uhr unter - dazwischen herrscht warmes Licht oder die Dämmerung. 

Anfahrt auf die Lofoten 



Å

Wir standen 4:30 Uhr auf, packten alles zusammen und fuhren nochmal tanken und Kaffee holen, bevor wir uns an der 7 Uhr Fähre auf die Lofoten anstellen wollten. Da es 5:58 Uhr war als wir da ankamen, winkte man uns auf das Schiff und nun so nahmen wir unfreiwillig, aber zufrieden, das erste Boot des Tages.


Stockfisch 


Etwas über 3 Stunden ging die Fahrt durch das schwankende Meer bis die schroffen Berge der Inselkette, die von Bodø ca. 100km entfernt liegt, am Horizont erschien. Runter von der Fähre und einfach nur genießen. Immerhin war für vormittags wunderbares Wetter angesagt. 
Reine 




Wir besuchten zuerst Å - der Ort mit dem wohl kürzesten Namen überhaupt. Wunderschöne gut erhaltene Robur (alte Fischerhäuser auf Stelzen) stehen dort. Es scheint noch keine Stockfisch Saison zu sein, aber man kann erahnen, wie er die Insel in einen fantastischen Duft einhüllen wird, wenn man die unzähligen Holzvorrichtungen sieht. 


Ramberg Beach 



Dass die Lofoten voll werden, war uns klar. Aber das wir mal Wohnmobile hassen, nicht. Alles ist total eng und sie quetschen sich überall lang oder nehmen drei Parkplätze auf einmal ein. Abseits der großen Sehenswürdigkeiten war aber wieder eine himmlische Ruhe. 




So auch auf dem Parkplatz zur Walbucht. Ein 45 minütige Wanderweg führt über einen Berg zu einer abgelegenen Bucht. Dies wollten wir machen. Leider gab es nirgends einen freien Parkplatz. So fuhren wir weiter und bogen auf eine ruhige Küstenstraße ab, die wir gemütlich entlang fuhren, auf Felsen saßen und die Sonne genossen oder, wie jeden Tag, Blaubeeren zum Frühstück ins Porridge suchten. 


Nysfjord fishing village 



Die Insel gleicht einer Mischung zwischen Kanada, Norwegen und Bora Bora mit ihren spektakulären Bergen, die immer größer zu werden scheinen und den türkisen Sandstränden. Man erahnt nicht, dass man sich über dem Polarkreis befinden. Die Strände waren gut besucht mit Badegästen (es ist saukalt) und Surfern, während es andere zum Klettern in die Berge zog. 


Storsandes Beach 


Das Camping Leben ist in ganz Norwegen übrigens sehr einfach. Überall finden sich Picknickplätze, öffentliche WCs und auch Entsorgungseinrichtungen für Wohnmobile. Nur das Wetter passt halt nicht immer, deswegen schlafen wir heute in einer Hütte, weil es nachts regnen soll. Außerdem haben wir gestern unseren ursprünglichen Plan verändert. Wir bleiben nun nur eine Nacht auf den Lofoten und Vesteralen. Schaffen aber trotzdem alles anzugucken. Dafür haben wir einen Tag übrig, den wir dann doch noch an die russische Grenze, nach Kirkenes, wollen.
Haukland Beach 

Hennigsvaer 

Inselsportplatz 


Nach einer Autowäsche, die dringend notwendig war, hatten wir noch 70 km Fahrzeit durch die spektakuläre Bergwelt vor uns. Angesichts des wenigen Schlafes war es sehr kräftezerrend endlich am Gullesfjord anzukommen und unsere wunderschöne kleine Hütte am Wasser zu beziehen.
unsere Hütte 


Fiskekake - Fishküchelchen