Sonntag, 9. August 2020

Ein Fuß breit vor Murmansk im Land der Königskrabben...

Bärenfleisch
Nach einer wunderbaren warmen Nacht ging es zeitig für uns los, weil für heute massiver Regen zu erwarten ist. Wir fuhren nach Inari, dem größten Ort der gleichnamigen Gemeinde bzw. des gleichnamigen Sees, der eine Fläche von fast 1100 Quadratkilometern aufweist und mit seinen unzähligen Inseln einem Labyrinth aus Wasser gleicht. 


Lakritzsoße

nächste Ortschaft 

Inari war wie ausgestorben. Ob dies an Corona liegt, können wir nicht sagen. Aber es war tote Hose. Hier wohnen ja auch nur 6850 Menschen auf einer Fläche von Thüringen. Der Rest ist unberührte Wildnis. Wie schauten mal in den zwei Lebensmittelläden vorbei und machten uns dann auf 119km durch Wälder, Sümpfe und Seen an die östliche Grenze zu Norwegen. Erst in 65 km sollte die nächste Siedlung vor uns liegen, die wiedermal einen Namen trägt als hätte man wahllos Buchstaben ausgekippt. 



verrwirrende Sprache 


Die zweistündige Fahrt erschien uns ziemlich eintönig. Es gab nicht viel zu entdecken. Außerdem fing es an zu regnen und somit war ein Spaziergang auch nicht mehr möglich. Handyempfang setzte ebenfalls aus. Wenn man hier eine Panne hat?! 

alles zum Schnaps brauen 

Kurz vor der Grenze zu Norwegen erreichten wir die letzte Ortschaft, die eher dem Nachbarland Russland gleichte und irgendwie, vorsichtig ausgedrückt, prähistorisch erschien. So auch deren Bewohner. 
zurück in Norwegen 


unser ständiger Begleiter 

Über der Grenze änderte sich schlagartig die Landschaft. Aus Nadelwäldern und Seen wurden Laubbäume und Berge. Sofort säumten Elch- und Rentierschilder den Straßenrand, worauf man im undurchdringlichen Finnischlappland logischerweise verzichten konnte. 

norwegisch-russische Grenze 

Der Regen wurde stärker und fahren war nicht mehr möglich, weil der Scheibenwischermotor bereits zu qualmen anfing. Wir mussten also eine Pause einlegen bevor wir zu unserer weitentferntesten Etappe ausholten - Kirkenes und die Barentsee.
Blick nach Russland 

Kirkenes 

Königskrabbenfangschiff



Vorher ließen wir die Stadt aber links liegen. Ziel war die russische Grenze. Dieser waren wir einen Schritt weit entfernt und es war ein zufriedener Moment an der Kreuzung den Abzweig nach Murmansk zu nehmen. Das bedeutet wir waren fast im Nachbarland von Japan. 


Der Regen wurde kurz weniger als wir schließlich in Kirkenes ankamen. Hier ist das Tor zur Barentsee, wo die Eismeerfischer die bis zu 17kg schweren Königskrabben aus dem Meer holen. Im Hafen standen die dazu nötigen Fischkutter und Fangkörbe. Fantastisch! 

Der Regen setzte erneut heftig ein und von der nachfolgenden Landschaft blieb außer Nebel und Gischt nichts übrig. Es lagen noch 136km, also 2 Stunden Fahrzeit, vor uns bis wir in einem kleinen Ort, wieder mitten im Nirgendwo, ankommen werden. So blieb uns nichts anderes übrig wie durchzufahren. 


16 Uhr sind wir also in Tana bru angekommen, drehten in unserer Hütte sofort die Heizung auf (es waren nur 13° Grad drin) und machten es uns für den Rest des Tages gemütlich. Um uns jaulen die Schlittenhunde. Jedenfalls hoffen wir morgen auf besseres und vor allem wärmeres Wetter.