Freitag, 7. August 2020

Nordkap - Rentiere und andere kuriose Gestalten auf dem Weg zum nördlichsten Punkt Europas...


Wir waren froh die letzte Nacht in einer Hütte verbracht zu haben, da es die ganze Zeit geregnet hat. Mit unserer Deckenkonstruktion vorm Fenster, war es auch schön dunkel zum Schlafen.





wieder ein schöner Friedhof 



Wenige Kilometer nach unserem heutigen Startpunkt landeten wir das erste Mal in einer unwirklichen Welt. Wir befanden uns mitten auf einem Hochplateau und der Blick ging weit übers Land. Und es schien als würden wir mit unseren Köpfen an den Wolken anstoßen. 

doppelte Gefahr 


Wir hörten Hörbuch und unsere Roadtrip Playlist, tranken Kaffee, ließen die Nadel- und Birkenwälder an uns vorbei ziehen und merkten dabei schließlich, dass wir uns doch immer nördlicher befinden. 

Nordlichtkathedrale in Alta 



Nach 2 Stunden ohne nennenswerte Ortschaften kamen wir in Alta an. Hier war die Hölle los. Norweger fahren so Auto, wie sie einkaufen. Kreuz und quer, stehen bleiben, wo man den meisten Raum einnimmt und wo es geht drängeln.



Die Landschaft änderte sich erneut. Der Blick war so weit, dass man sehen konnte, wo man in einer halben Stunde entlang fahren wird. Es war fanatisch. In der Ferne und teilweise auch auf der Straße grasten Rentiere mit ihren mächtigen Geweih en. 


Wir nahmen den Abzweig nach Hammerfest, der sich 55 km nach Westen zieht und außer ein paar kleine Siedlungen nichts als Natur vorweist. Das Kuriose: Männer mit großen Rucksäcken und bewaffnet bis unter die Zähne trapen durch die Gegend (wahrscheinlich Jäger) und dann fährt hier mitten durch das Nichts, wo alle 10 min mal ein Auto kommt, ein Taxi.



Und so verrückt es auch ist, nach 55 km Wildnis liegt auf einmal das 8.500 einwohnergroße Hammerfest vor deinen Füßen als ob nichts gewesen wäre. Wir kraxelten auf die nächste Anhöhe des Zentrums, um die Aussicht auf die Stadt zu genießen und bemerkten, dass wir verfolgt werden. Wir drehen uns um und trauen unseren Augen kaum - ein Löwe.... hier, fast in der Arktis? Aber er war keinesfalls gefährlich und wollte nur schmusen. 



Die Benzinpreise hier im Norden sind gegen alle Erwartungen sogar niedriger wie in der Mitte des Landes. Schwankungen bestehen teilweise bis zu 0.25€. Also machten wir den Tank erst recht voll bis oben hin. Zurück ging es an die Kreuzung, die an das Nordkap führt. 


Hammerfest 

der blutrünstige Löwe 

Man kommt aus dem Gucken nicht mehr heraus. Links weites Land voll mit Rentieren und rechts mächtige Fjorde, wo sich vielleicht ein Wal drin verschwimmen könnte. Als das Festland aufhörte und die "Nordkapzacke" vor uns lag, war Schluss mit gemütlich fahren. 

Die Straße wurde eng und führte über unzählige Kilometer direkt an den steilen Felsen entlang. Neben uns der Abgrund und der tiefe Ozean. Die Landschaft war unwirklich. Schiefer war wie Baumkuchen aufeinander gestapelt und der dunkle Himmel schaffte eine gruselige Atmosphäre. 

Straße ans Nordkap 


Wir durchquerten den 6,5 km langen Nordkaptunnel und konnten damit den 200. Tunnel auf unserer bisherigen Reise verzeichnen. In der unendlichen Wildnis fuhren wir hinein und als er uns wieder ausspuckte, lag wie aus dem Nichts, die Stadt Honningsvåg vor uns. Verrückt!



unsere Hütte 


Noch wenige Kilometer und wir erreichten das Nordkap Camp. Hier haben wir eine gemütliche Hütte. Es ist hundekalt und sehr windig, so dass wir dies schon von vornherein gebucht hatten. Wir gingen dieses Mal noch vor Sonnenuntergang ins Bett, da der Wecker 1 Uhr wieder klingelte - auf ans Nordkap zum Sonnenaufgang.