Mittwoch, 12. August 2020

Polarkreis - Elch auf drei Uhr...

Polarkreis 

Waren wir froh in der Nacht eine Hütte zu haben. Eigentlich war kein Regen angesagt, aber es schüttete die ganze Nacht wie aus Kannen. Auch der Morgen schaffte, total bedeckt, erstmal schlechte Stimmung. Wir packten zusammen und machten los.







Nach wenigen Kilometern erreichten wir den Polarkreis, den wir nun damit verlassen. Bereits letzte Nacht war es merklich finsterer und die Sonne ging schon vor 22 Uhr unter. Kaum sind wir aus dem Auto ausgestiegen kreischte eine Frau mit deutlich sächsischem Slang in ihr Telefon: "Nu Hallo Brigitte, wir sind grad am Puuuuluuuaaaaekreiiis!" Wir haben so gelacht. 



Mosjøen 

Es war hundekalt hier oben. Aber was verlangt man auch von dem Breitengrad. Überall bauen norwegische Touristen Männchen aus Steinen und versuchen kleine Haufen aufeinander zu stapeln. Dies soll Trolle gnädig stimmen, ist allerdings strengstens untersagt, weil es dem natürlichen Ökosystem schadet. Das Polarkreiscenter selbst wurde 1990 erbaut und es schien, dass die unzähligen sinnfreien Souvenirs ebenfalls aus dieser Zeit stammten, die man dort erwerben konnte. Wir kauften Postkarten. 5 Stück mit Porto für 19€!!!


Laksforsen 


Wir fuhren an einem reißenden Fluss entlang, der immer wieder durch kleine Hängebrücken überquert werden konnte. Doch leider gab es nirgends eine Möglichkeit anzuhalten auf der relativ viel befahrenen Straße. Wir kamen in Mosjøen an, eine wunderschöne Stadt, die einerseits durch die ihre Aluminumhütte, anderseits durch ihre alten Holzhäuser aus den 1860er Jahren bekannt ist. Hier scheint die Welt wirklich stehen geblieben zu sein. Komischerweise haben wir in der 10.000 Einwohnerstadt mindestens fünf Friseure ausmachen können und dies nur in der Altstadt. 



Die weitere Fahrt ging zu den Laksforsen, riesigen Stromschnellen. Das Beste waren jedoch die unzähligen Himbeersträucher, die sich entlang des Weges befanden und uns unser Frühstück sicherten. 



Wenig später fuhren wir durch eine Ortschaft. "Elch auf drei Uhr!" Und da stand er einfach an einer Lichtung neben der Straße und futterte Gras. Wir drehten uns und konnten den wenigen Verkehr nutzen, um kurz zu halten. Nur 10 Kilometer weiter stand ein junger Bulle neben der Böschung, wo wir genau daneben halten konnten. Er war ziemlich neugierig und ließ sich durch uns nicht stören. Sofort war unsere Laune besser. Elche, Sonne, tolle Landschaft und laute Musik. 



Die 15 min, die wir in der prallen Sonne bei nur 19°C standen, reichten aus, dass wir zerflossen. Auch morgens, wenn es nur 12°C sind, brennt die Sonne wesentlich intensiver wie zu Hause. Deswegen rennen wahrscheinlich auch alle in kurzen Sachen rum. 

Die weitere Strecke Richtung Steinkjer war wunderschön. Wälder wechselten sich ab mit Seen, Flussläufen und Wiesen. Wir suchten uns eine Bleibe und werden es heute mal wieder mit Zelten versuchen. Es soll nicht regnen und 13°C morgens werden auch passen.