Dienstag, 9. August 2022

Elchlandskysten...

 km 9.080 🇳🇴 - Kilboghavn bis Vennesund


Was für ein heftiger Regen heute morgen. Aber der Caddy ist so geräumig, dass sich alles von drin erledigen lässt: waschen, Zähne putzen, frühstücken, Bett zusammen bauen. Wir mussten nicht einmal das Auto verlassen. Heute soll es den ganzen Tag so bleiben. Morgen kommen starke Winde hinzu.

 




Wir zogen weiter. Es nutze ja nichts. Das Wetter sollte ja nun mal nicht besser werden. Die Wohnmobile standen an den Plätzen am Meer auf höchstens 100 Quadratmetern zu neunt. Jeder hat nur seine Stoßstange gesehen. Wir nennen es die Illusionscamper. Sie zeigen bestimmt Urlaubsbilder mit tollem Ausblick, aber man darf wirklich keinen Zentimeter nach rechts oder links knipsen. Wir dagegen standen fast alleine auf unserem Picknickplatz. Zwar ohne Meer und WC, dafür schön ruhig. Für sie wird das aber so passen. Es sitzt niemand von ihnen draußen, so haben sie nur den einen wunderschönen Blick.

 


Heute haben wir benzintechnisch ein Schnäppchen gemacht, nur 2,08€. Den Norwegern ist der Sprit immer noch nicht teuer genug. Die lassen das Auto vor dem Supermarkt laufen. Bestimmt eine blöde Angewohnheit von der kalten Jahreszeit.

 




Und während wir so durch den Nieselregenregen fahren und der interne Elchradar auf Hochtouren läuft, haben wir sie entdeckt: zwei Elchbullen, einen großen ausgewachsene und einen kleineren auf einer großen Wiese. Umdrehen, Feldweg suchen und schauen. Wir haben so ein großes männliches Exemplar noch nie gesehen. Es war fantastisch.

 





Wir nahmen die erste Fähre des Tages auf die nächste Insel und fuhren zu einem Strand, den wir uns durch Matsch und Schafskot erstmal erkämpfen mussten. Wir wollten dort aber hin, weil wir letztens hier tolle Fotos gemacht haben, denn hier liegt alles voll mit Muscheln, Krebsen und Algen.

 






Dann ging es schon auf die 60 minütige Fähre von Tjøtta nach Forvik. Wir haben uns in die Lounge gesetzt, Kaffee geholt und unser Polarbrot ausgepackt. Draußen regnete es, wir hatten es wunderschön warm, es gab Wlan und einen guten Blick auf die vorbei ziehende Landschaft. Die Helgelandskysten sind so wundervoll mit ihren vielen Schären, Schafen und Elchen.

 






Die nächste Fähre war nur 17 km entfernt. Als Pkw bist du hier echt mal der Gewinner, was bei Stellplätzen halt nicht der Fall ist. Erst dürfen die Autos runter, dann die Wohnmobile. Heute werden viele auf die nächste Fähre gewartet haben müssen, da sie nicht mehr drauf passen. Uns soll es recht sein.

 





Es schüttete weiter. Der Hoffnungsschimmer war der einzige Circle K an der Helgelandskysten und dieser bescherte uns noch einen guten Latte macchiato mit Vanille Geschmack. Wenn man den ganzen Tag so unterwegs ist, kommt man auf komische Ideen. Norwegens Toiletten und Friedhöfe sind einzigartig. Wir denken über einen Handbuch nach und würden die Kaffee Tankstationen mit integrieren: der Wc-Koppen-Friedhofsführer.

 




Wir fuhren nach Brønnøysund, einer kleinen verschlafenen Fischerstadt mit wundervollen Holzhäusern und einem Pflegeheim, was auf norwegisch „Omsorgsenter“ heißt. Was für ein toller Name. Am Tagesende landeten wir in Vennesund an einer Straße, die nur noch über eine Fähre weiter verläuft.

 




Das Wetter hat sich beruhigt und setzt morgen zum Gegenschlag an. Deswegen haben wir uns heute den Luxus einer Hütte gegönnt. Diese bezahlt man an einem Automaten, sucht sich eine aus, wo ein Schlüssel steckt und hat alles, was man braucht. Während die Wäsche wäscht kann man wunderbar den kleinen Hafen erkunden, die Fähren auslaufen sehen oder ein Bier auf der Terrasse trinken. Was für ein wundervoller Ort im Nirgendwo.