Montag, 15. August 2022

Overload...!

km 10.736 🇳🇴 – Skei bis Gudvangen 


Aus Gründen mussten wir heute früh so schnell wie möglich aufbrechen. Na gut, wir mussten nicht, aber wir wollten. Wir sagen nur so viel: willst du Freiheit und Abenteuer wirst du dies in Norwegen garantiert nicht mehr finden, zumindest nicht unterhalb des Polarkreises. Dafür ist es für das Land leider zu spät. Noch vor zwei Jahren waren wir allein in dieser Schlucht, also mit einer Herde Kühen. Das ist längst vorbei.

 

Bøyabreen 





Der Himmel war wolkenverhangen und grau. Umso majestätischer blitzte das Blau des Bøyabreens Gletschers uns von der Ferne entgegen. Wir gingen bis fast an den Fuß und genossen die Stille um uns. Was für eine spektakuläre Landschaft.

 





Wir fuhren durch die wunderschöne Umgebung des Jostedalsbreen Nationalparks. Immer wieder versuchte sich die Sonne durch die über 1500 Meter hohen Berge zu schieben und schaffte damit futuristische, im wahrsten Sinne des Wortes, Lichtblicke. Es war als ob jemand mit einem riesigen Spotlight das Tal anstrahlte.

 




Spotlight 


Nach einer Fährfahrt machten wir eine längere Mittagspause am Lærdalsfjord. Schließlich haben wir noch nicht mal gefrühstückt. In der letzten Stadt wurden wir auch fündig und besitzen nun einen funktionierenden bzw. weniger gefährlichen Gaskocher. 

 


Fährfahrt 



Lærdal























Als nächstes ging es für uns auf den Aurlandsvegen. Die große Straße führt durch einen 25km langen Tunnel. Bloß gut kennen auch hier die meisten Wohnmobile ihre Grenzen und quetschten sich nicht über die Passstraße auf 1300 Metern Höhe. Am Beginn und Anfang ist sie nämlich wieder extrem schmal und keine zwei Autos passen entlang. Wen das allerdings nicht interessiert, sind die Reisebusse, die die Kreuzfahrtschifftouristen zum Stegastein Aussichtspunkt karren. Ich frage mich warum hier noch niemand abgestürzt ist. 

 



Aurlandsvegen 





Oben war es zumindest ruhig. Der Aurlandsvegen kann zwar nicht mit dem Gamle Strynefjellvegen mithalten, dafür lässt es sich besser fahren, wenn man es einmal hier hoch geschafft hat. Ansonsten ist es dasselbe Szenario: Fjell, Seen, Wasserfälle, Schafe und viel Schnee.

 





Wir fuhren nach Flåm, ein 300 Seelendorf am Ende des Aurlandsfjord, und bereuten es fast schon wieder als wir um die nächste Kurve bogen: Aida Nova. Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen. 300 Einwohner, ein Dorf, was auf einen Schlag auf über 5000 Menschen anwächst. Wo sollen die alle hin? Naja auf Fjordfahrten, Bimmelbahnen, E-Caddys, in die Flåmbahn und zu guter Letzt noch in Kolonne mit E-Bikes durch die Menschenmassen fahren. Das einzig Positive ist, dass die Aida Nova klimaneutral mit Flüssiggas fährt.

 

Stegastein 



Wir mussten zusehen hier weg zu kommen. Wir kennen nun Norwegen ohne Kreuzfahrtschiffe. Vor zwei Jahren fuhr nämlich kein einziges. Flåm war ein netter kleiner Ort mit einer Bäckerei, ein Restaurant und ein paar Souvenirläden. Sehr beschaulich und hübsch anzusehen. Wir sind so froh, dass wir dieses Mal nicht den Weg zum spektakulären Geirangerfjord genommen haben. Undenkbar, was dort erst los sein muss. Und übrigens ist diese Art des Reisens nicht mehr den älteren Menschen zugeschrieben. Diese findet man in der Unterzahl, sondern Familien mit Kindern.

 





Wir hatten genug und brauchten dringend einen Rückzugsort. Aber erstmal mussten wir durch den 11 Kilometer langen Gudvangentunnel. Genau in der Mitte ging das Partylicht an und wechselte von blau über lila und grün. Wahrscheinlich damit man nicht einschläft. Direkt im gleichnamigen Ort fanden wir unsere Ruheinsel – ein netter kleiner Campingplatz eingerahmt von hohen Bergen und Wasserfällen.

 



Sinnbild

Fischburger