Mittwoch, 3. August 2022

Von gefährlichen Brücken und geheimnisvollen Missionen...

 km 7.060 🇸🇪 - Moskosel bis Storuman 

 

3 Uhr morgens 

Nachts war es mit 6,5 Grad sehr kalt. Aber im Auto, in unseren dicken Decken, bekommt man davon nur wenig mit. Und manchmal ist es gut, wenn man nachts raus muss. So hätten wir nicht den 200 Meter breiten Fluss, vor dem wir stehen, in Nebelschwaden gesehen.

Trollforsen 




Wir schliefen heute lange. Also für unsere Verhältnisse ist 7:30 Uhr lange. Unser erster Weg führte zu den Trollforsen, eine der größten Stromschnellen Europas. Hört sich gut erreichbar an, sind sie aber nicht. Wir mussten 15 km Schotterweg, fern ab der Zivilisation, ins Niemandsland hineinfahren. Mittlerweile haben sie schon wieder sehr an Kraft verloren. Imposant war es trotzdem.

 





Der Nebel hing immer noch in dichten Schwaden und Nieselregen setze ein und hörte heute auch nicht mehr so richtig auf. Die kleine Hängebrücke, über einen Teil des reißenden Wassers, durfte man nur bis 150 kg begehen. Man kann sich gut vorstellen, wie ich Schisshase dort rüber stolziert bin. Ich habe schon die Seile reißen sehen und mich 100 Kilometer stromabwärts schwimmend.

 




Das nächste Highlight war nur 1,5 Stunden später zu erreichen. Allerdings teilweise (30 km) wieder über Schotterwege. Wir kamen an merkwürdigen gelben Warnschildern vorbei und versuchten den Text zu übersetzen. Man darf auf keinen Fall irgendwas fotografieren oder anhalten. Hat Ikea hier ihr geheimes Entwicklungslabor?

 

Storforsen 




Wie wir bald mitbekommen haben, ist es die Vidsel Militär Basis. Das ist nicht einfach ein Luftfahrtstützpunkt, sondern auch ein Raketentestzentrum. Erst jetzt ist man dabei die Straße dahin überhaupt zu asphaltieren. Hat das was mit dem künftigen NATO Beitritt zu tun?

 





Und da waren sie, die Storforsen, wohl Skandinaviens größte Stromschnellen. Drumherum ist ein wunderschönes Naturreservat errichtet worden mit Plankenwegen und allerhand kleinen Picknickinseln und Feuerstellen. Und was macht der Schwede? Er geht mit seiner ganzen Familie hierher und grillt sich eine Wurst zwischen den ganzen kleinen Pools, die durch das Wasser und die Felsformationen entstanden sind. Total gemütlich.

 





Die ganze Zeit fahren wir große Straßen durch Wald, kleine Straßen durch Wald und Schotterpisten durchs Niemandsland. Und jede Sekunde denken wir an Elche, die uns Schweden versprochen hat. Aber irgendwie gibt es hier keine. Oder bis jetzt nicht. Heute haben wir zumindest erst das erste Elchwarnschild gesehen.

 





Insgesamt 60 km Schotterstraße haben aus dem Caddy wieder einmal jegliche Farbe ausgewaschen. Man konnte nicht mal mehr die Griffe anfassen. Eine Waschanlage zum Selbstwaschen in Skandinavien zu finden, ist wie ein 6er im Lotto. Aber wir fanden sie. Dieses Mal sogar eine Indooranlage. Tankstellen gibt es so gesehen schon viele, aber fast ausschließlich Automaten ohne Personal und andere Einrichtungen.




Nach einer kurzen Regenpause wurde das Wetter erneut richtig mies. Uns stört es schon, wie es dann wohl den vielen Fahrradfahrern geht, die sich gedacht haben mit vollem Gepäck Schweden zu durchqueren? Kann einem richtig Leid tun bei Dauerregen, 13 Grad und Wind.

 




Da es ziemlich dunkel war und die Konzentration auch nach Energy Getränken und Kaffee nicht wieder herstellbar war, war es Zeit sich einen Schlafplatz zu suchen. Man muss hier schon arg aufpassen, weil man nie weiß, was sich hinter dem nächsten Baum verbirgt. Elch oder Rentier, mal ein Fuchs oder was auch immer.