Mittwoch, 10. August 2022

Von wankenden Kuttern und peitschender See...

km 9.274 🇳🇴 - Vennesund bis Namsos 


Heute Morgen war Weltuntergangsstimmung in Vennesund mit Wind von 50 Km/h und Böen bis 75 km/h. Dazu gab es einen peitschenden Regen. Die 50 Meter von der Dusche zurück in die Hütte hätte man sich sparen können, wenn man sich gleich draußen hingestellt hätte. Aber wir haben mit der Entscheidung gestern alles richtig gemacht. Es war warm und wir haben sehr gut geschlafen.





Wie soll es weiter gehen? Die Wetter App schien alle 10 Minuten ihren Kurs zu ändern - zu noch mehr Regen und noch mehr Wind. Gegen 10 Uhr nutzen wir, unter akribischer Vorbereitung, ein kurzes Nieselregen-Fenster, um in Windeseile (im wahrsten Sinne) den Caddy wieder einzuräumen und standen 10 Minuten später semi-nass an der Schlange der Fähre, die sogar bei diesem Wetter ablegte.

 


Rørvik 

Kirche von Rørvik 


Die Frage ist nur wie. Das Schiff schwankte nach rechts und links, die Wellen schossen teilweise über den Bug und alle paar Sekunden meldete sich die nächste Alarmanlage eines Autos. Beim Gehen hatte man ziemlich zu tun, aber vor allem seinen Mageninhalt drin zu behalten. Aber mal raus auf das Deck zu gehen, musste kurz mal drin sein. Diese Schiffe trotzen dem Sturm und so kamen wir 25min später in Holm an. Das Wetter – genauso bescheiden.

 




Allergikakost separiert 

Regenmassen liefen die schroffen Felsen, die die Fjorde begrenzen, nach unten in hunderten Wasserfällen. Manche schafften es aber aufgrund des Windes nicht. Diese drückten zur Seite weg. Wir machten einen Abstecher nach Rørvik. Der Ort hatte außer Windgeschwindigkeiten über 65 km/h, Regenmassen, einer komisch verpackten Kirche, einem Circle K und ein Einkaufszentrum, was auf Hurtigruten  Passagiere ausgelegt war, nichts großartig zu bieten.

 




Wir steuerten im Blindflug zur vorerst letzten Fähre nach Hofes, die uns nach ähnlichem Seegang in Lund ausspuckte. Übrigens fahren Krankenwagen auch mit dieser Fähre, da dies der schnellste Weg in die nächste Stadt nach Namsos ist, wo sich überhaupt eine Klinik befindet.

 





Die Landschaft wurde felsiger und hätte auch gut im Norden von Vancouver Island sein können. Überall gab es Inseln mit Nadelbäumen und jede Menge Schlingpflanzen und Muscheln aus dem Meer lagen am Ufer.

 






In Namsos fuhren zum Bjørumsklompen auf 114 Metern Höhe. Die Straße war eng und wir waren uns nicht sicher, ob sie überhaupt für Autos zugänglich ist. Oben angekommen, merkten wir, dass wir hier beim letzten Mal schon waren und auch keinen Plan hatten. Die Aussicht jedenfalls war großartig.

 


Namsos 


Da der Regen endlich weniger wurde und die Temperaturen in Namsos bei 17 Grad Celsius lagen, blieben wir gleich hier am Rande der Stadt auf einem Campingplatz. Wir sind müde vom Regen und auf der großen E6 in den Süden hätte es so und so nur Plätze gegeben, die wir uns mit 10 Wohnmobilen teilen müssten.