Samstag, 13. August 2022

Gefahr im Verzug!

 km 10.260 – Fiksdal bis Dombås 

 

Wal in Sicht 

Es war ein fantastischer Morgen am Meer. Es fuhr nur alle 30 min mal ein Auto entlang und wir konnten ohne Hektik in den Tag starten. Als wir gerade beim Frühstück waren, schwamm erneut ein Schweinswal vor uns entlang. Perfekt!

 




Ålesund 

Wir fuhren nicht den direkten Weg nach Ålesund, sondern holten ganz weit aus über eine schmale Straße entlang des Fjords. Vor uns rannte ein große Herde Rehe über die Straße, die Wolken verhangen die Berge und es war so friedlich.

 






Die Benzinpreise sinken weiter. Bloß gut! Schließlich waren die hier mal bei 2.60€. Heute haben wir sogar eine Tankstelle für 1.95€ gefunden. Bei dieser Masse an Kilometern summiert sich das extrem. Aber daran darf man nicht denken, sondern nur genießen.

 






Wir bogen nach Ålesund ein. Es war eine ruhige, verschlafene Kleinstadt bis zu dem Moment als neben der Aida (worin wahrscheinlich alle noch in ihren Betten lagen) eine Costa einlief. Ja zugeben war es schon spektakulär so einen riesigen Kahn genau vor seiner Nase fahren zu sehen. Aber das wars dann schon.

 





Wir wussten also, dass unser Zeitfenster gering ist und entschieden uns die Stadt zu erkunden, welche viele Gebäude im Jugendstil aufweist. Am gegenüber liegenden Hafen bog ein Schiff der Hurtigruten wieder Richtung Ozean ab. Wie klein die doch gegen Kreuzfahrtschiffe erscheinen.

 






Wir wollten noch auf den Aussichtspunkt auf dem Aksla. Von der Ferne sahen wir bereits, dass mittlerweile die gesamte Treppe nach oben mit Menschen im Entengang zugepflastert war. Wir konnten also nur noch hoch fahren, hielten im Parkverbot, schoben hunderte Menschen zur Seite, die mit Reisebussen, Bummelzügen und zu aller Letzt noch mit den Aida Fahrrädern hier hoch gekarrt werden und ergatterten endlich einen Blick in die Ferne.


Fischburger 




Es ist furchtbar dieses Einfallen in eine Stadt, die gerade noch völlig verschlafen ist und im nächsten Moment tausende Menschen einen riesigen Freizeitpark daraus machen. Ich habe nichts gegen Kreuzfahrten an sich. Bis auf die Meeresverschmutzung jedem Seins. Aber dieses Auskippen von lauten Menschenmassen...

 






Vor lauter Frust haben wir unseren Kilometerstand von 10.000 km verpasst und den denkwürdigen Moment aufzunehmen. Denn was macht unser Auto? Fängt nun wieder bei „0“ an zu zählen. In 4500 km müssen wir zum Ölwechsel, den ich eine Woche vor der Reise machen lassen habe. Bis dahin sollten wir spätestens wieder zu Hause sein.

 






Trollstigen 

Wir brauchten Kaffee und einen Fischburger. Diesen fanden wir bei Circle K, wo wir erstmal eine Pause einlegten bevor es auf den Weg zu einem weiteren Highlight ging – die Trollstigen, eine spektakuläre Passstraße mit 11 Haarnadelkurven bei einer Höhendifferenz von über 300 Metern mit einem unbeschreiblichen Panoramablick. Dieser war heute allerdings ausverkauft.

 

Das meine ich.




Wir fuhren nun offiziell durch Fjord Norwegen und passierten an einem Aussichtspunkt die Einfahrt in den weltberühmten Geirangerfjord. Eben bog ein Schiff der Hurtigruten da hinein. Eine tolle Aussicht und das bei endlich durchweg gutem Wetter.

 





Die Anfahrt auf die Trollstigen war wie letztens schon meisterhaft. Die Drohne lag gut in der Luft, immer wieder zeigten sich Canyons, wodurch türkisfarbendes Schmelzwasser seinen Weg suchte und Schafe lagen wie Pfannkuchen auf der Straße rum. Von weitem ahnten wir aber schon, dass heute von oben niemand eine Aussicht auf die Landschaft haben wird. Der Berg hing schlichtweg in den Wolken.

 


Auf 850 Metern Höhe war die Sicht gleich null oder sagen wir mal um die 5 Meter. Die Straße ist teilweise nur eine Fahrzeugbreite weit und links und rechts geht es wie gesagt hunderte Meter tief nach unten. So das Szenario. Und damit dies als Nervenkitzel nicht noch reicht, spielte sich Folgendes ab: vor uns fuhr ein Van ohne Licht, den wir nur durch sein Bremsen sahen, Fußgänger rannten auf einmal auf der Fahrbahn, um die Kurven runter zu laufen und die Krönung waren Wohnmobile so groß wie Busse, die sich von der anderen Seite den Pass hochschoben und man hier teilweise keine Ausweichmöglichkeiten hatte.

 


Unverantwortlich, sage ich nur. Bei der Gefährlichkeit der Straße haben weder Fußgänger, noch Wohnmobile in der Größe etwas zu suchen. Traurig ist es jedoch wirklich für die, für die es ein Traum war jemals diese Straße zu fahren und vor allem sie zu sehen. Wer nach Norwegen zum ersten Mal kommt, wird garantiert hier landen und sieht rein gar nichts.

 


Als wir noch in der nächsten Stadt, in Andalsnes, einkaufen mussten, merkten wir endgültig, dass wir heute genug von Interaktionen hatten. Wir waren kaputt von Menschen und den Eindrücken an diesem Tag. Also fuhren wir raus, wieder in die Natur und für uns ging es 150 Kilometer durch den majestätischen Rondane Nationalpark im Tal Romsdalen. Rechts von uns die gigantische Trollwand, deren Höhe man durch die Wolken nur erahnen konnte.

 



Nach Wasserfällen und Stromschnellen ging es für uns noch bis nach Dombås, wo wir auf einem idyllischen Campingplatz an einem Fluss das große Gelände nur mit drei weiteren Van Fahrern teilen. Der perfekte Platz für einen wunderschönen Tag.