Montag, 1. August 2022

Abraume!

 km 6.311 🇳🇴➡️🇸🇪 - Bardufoss bis Jukkasjärvi

gestern Abend 

Schönste Plätze hat man nicht mehr für sich alleine und so quetschte sich gestern noch ein VW Bus direkt hinter uns, obwohl wir ausreichend Platz für mehr Abstand gehabt hätten. Ich verstehe nicht, warum manchen Leuten das so viel Freude bereitet sich auf der Pelle zu hängen. Ähnliches Szenario zeigte sich auch an Rastplätzen entlang der Straße: aufgefädelt wie eine Kühlschrankkette.


 

Deluxe 


Da ist doch noch Platz.

Picknick 


Dafür entdeckten wir ein paar Kilometer weiter einen wunderschönen Rastplatz, wo komischerweise niemand stand. Dafür ein 1a neues Holz-Wc Häuschen, Bänke und Flussblick. Da wir heute wieder einmal perfektes Wetter hatten, ließen wir uns erstmal Zeit für ein ausgedehntes Frühstück.

 



Grenze erreicht 


Wenig später kam uns eine 11-zügige Wohnmobilkolonne aus Spanien entgegen. Irgendwie cool. Aber nur der Anblick. Auf der Straße vor sich will die keiner haben und für einen Schlafplatz müssen sie den ganzen Campingplatz für sich selbst mieten. Das kann eigentlich nicht gut gehen. Leider ist der Norden kein Ort mehr, um Ruhe zu finden. Nur wenn du unzählige Kilometer in den Wald über Schotterpisten fährst bist du vielleicht noch alleine und in Finnland, was völlig untouristisch erscheint.


Silverfallet


 

Kungleden 


Naturum Abisko 


Kurz vor Bjervik nahmen wir den Abzweig auf die E10 Richtung Schweden. Zuerst ging es über ein Hochplateau mit karger, fast schon mystischer Landschaft und unzähligen Seen. Dort oben passierten wir die Grenze und die ganze Schönheit des Abisko Nationalparks lag uns zu Füßen.

 

Abisko Nationalpark




Bevor wir dies jedoch genießen konnten, mussten wir in einen schwedischen Supermarkt, den man hier oben extra für Norweger errichtet hat. Deshalb für Norweger, weil alles in Großpackungen vorrätig war. Etwas günstiger ist es. Aber nicht die Gurken. Die sind hier sogar 2,50€. Dafür gibt es tolle Sorten von unseren liebgewonnenen Tubenkäse. Sogar mit geräuchertem Rentier. Die Zimtschnecken sind übrigens auch erstklassig.

 






Am Fjell Center war sehr viel los. Es ist eben ein beliebtes Wandergebiet, was man per Zug erreichen kann, sowohl von Schweden an sich als auch von Norwegen. Wir machten uns auf, ein Stück des 440 km weiten Fernwanderweges Kunnsleden zu gehen. Spektakulär ist wirklich der erste Abschnitt mit seinem Canyon. Wir hatten schon etwas komplexe mit unseren kleinen Rucksäcken. Aber die Leute, die mit voll gefüllten 70 Liter Rucksäcken an uns vorbei gingen, werden spätestens in 5 Kilometern merken, dass dies ein Fehler war.

 






Besonders schön war auch der „Eingang“ zum Trail. Man musste durch einen Tunnel, der wunderschöne Wandmalereien mit Rentieren aufwies und Sami Gesänge spielten darin. Nach einer Stunde setzen wir uns auf eine Bank, aßen unsere Bifis und erfreuten uns an dem Anblick der Vollgepackten bevor wir wieder zum Auto zurück liefen.

 

Tornätresk 





Insgesamt 170 km fuhren wir durch kaum bewohnte Landschaft mit einer perfekten Szenerie, die hätte auch irgendwo in der Taiga Sibiriens sein können. Berge, Wald und der 70 km lange Tornätresk See. Fantastisch. Hin und wieder rollte ein langer Zug mit Trichterwagen an uns vorbei. Diese kamen alle aus Kiruna.

 






Und genau dort stießen wir das erste Mal auf wirkliche Zivilisation. Die Stadt selbst befindet sich gerade im Umbruch, im wahrsten Sinne des Wortes. Hier darunter befindet sich die größte Eisenerzmine der Welt. Eben ist man damit beschäftigt historischen Gebäude frei zu legen und umzusiedeln. Ein paar Kilometer weiter östlich wird eine komplett neue Stadt erbaut. Es war total interessant. Mehr als 80% stehen dem positiv gegenüber, da alle vom Bergbau leben.

 


Erzabbau Kiruna 

Rentier 

Blutpudding

Tubenkäse 


Da wir das letzte Mal vor einer Woche eine Dusche gesehen haben, uns langsam frische Wäsche ausgeht und es 22 Grad sind, überlegten wir uns auf den nächsten Campingplatz zu fahren und zu waschen. So geht das dann wieder eine weitere Woche. 


Campingplatz 


 

Wir waren froh bereits 16:30 Uhr hier zu sein und einen Premium-Seeplatz zu bekommen. Jetzt platzt hier alles aus allen Nähten. Die Womos stehen im Abstand von 2 Metern aneinander gereiht und an der Dusche wird Schlange gestanden. Mal ist das ganz OK. Aber Ruhe findet man hier keine. Nur dann, wenn wir in unserem Auto liegen. Dann hört man nichts mehr.

Endlich wieder Broiler 

Wc Tür