Donnerstag, 30. August 2012

Adiós querida La Paz....


Bogota Kolumbien, den 29.08.2012




Heute morgen war wieder Rucksack packen angesagt. Erstaunlicherweise hatte ich auf einmal so viel Platz. Naja, etwas habe ich ja auch in Kolumbien gelassen, wo es heute Abend noch hin zurück geht.



Kabelbaum



Um 9 Uhr war aber erstmal Stadtrundfahrt. Man soll sich ja vor allem hier in Bolivien ein Taxi vom Hotel rufen lassen, um nicht in ein falsches zu geraten. Und was macht die Dame? Geht raus und ruft ein Taxi ran. Na prima. Das hätte ich auch selber gekonnt.















Für die Stadtrundfahrt wurde auch eine Art Doppeldecker-Bus verwendet, aber wahrscheinlich nicht so hoch, denn die Stromleitung hängen hier in manchen Gegenden extrem tief.








Und so sollte es auch sein. Man musste sich manchmal sogar ducken, um nicht in den Kabel hängen zu bleiben. Klar waren sie isoliert, aber vielleicht eins manchmal auch nicht. Zwei Brasilianer, die mit an Bord waren, haben sich hingestellt zum Fotos machen mit dem Rücken zu den Leitungen. Ich habe auf einmal gerufen wie eine Blöde und gerade so, vor einem Knäul von ca. 30 Kabeln, haben sie sich noch setzen können. Entweder hätten sie im Bus gelegen, die Stromversorgung von La Paz unterbrochen oder Schlimmeres.



Heute waren wieder viele Proteste in der Stadt, so dass Wimpel usw. aufgehangen waren. Der Fahrer musste unterwegs mitten auf der Kreuzung anhalten und erstmal hochkommen die Wimpelkette durchschneiden. Jedes Mal in einer Abbiegung, bergauf, dachtest du der Bus kracht an die nächste Hauswand, weil alles so verwinkelt ist mit den Gassen.

Das Highlight war die Fahrt zu einem Aussichtspunkt den Killi Killi auf ca. 3600m. Hier hat man einen fast 360° Rundumblick über La Paz und zum Illimani - grandios. 





Da ich noch Zeit hatte, habe ich La Paz auf den 4km Rückweg zum Hotel noch einmal richtig genießen können. Die Stadt war heute extrem vollgestopft mit den Trufis. Hier gibt es kaum Autos, sondern meist nur solche Sammeltaxis. Irgendwelche alten herunter gekommenen Bullis, wo einer aus der Beifahrerseite die fahrende Strecke raus schreit. Das ist in Südamerika hier normal, da es kaum ein öffentliches Verkehrsnetz gibt. Abends sind sie extrem voll, weil die ganzen Marktfrauen ihre Waren auch mit diesen Bussen nach El Alto transportieren.




An großen Plätzen findet man überall Polizei und an frequenten auch eine Touristenpolizei. Ich habe mich in La Paz sehr sicher gefühlt, obwohl ich anfangs dachte, dass es der Knackpunkt meiner Reise ist. Man hat zu viel über Entführungen in Taxis und Überfällen gehört. Mir ist zumindest nichts passiert und man kann sich hier sehr frei und sicher bewegen.


der Busfahrer

Auffällig ist auch unter der Bevölkerung, dass jede aber wirklich jede Frau, egal welchen Alters, lange schwarze Haare hat und diese meist zum Zopf gebunden. Wo bitte bleibt da die Auswahl? Naja die Männer sehen ja auch fast alle gleich aus. Ein peppiges, mit der Mode gehendes Volk, sind die Bolivianer anscheinend überhaupt nicht. Wie überall auf meiner Reise tragen die Kinder Schuluniform, was ich sehr befürworte.




















Denn das Durchschnittseinkommen hier liegt bei 1200 US$ im Jahr. Das sind ca. 80€ im Monat. Und das ist wahrscheinlich die Mittelschicht. Klar ist es hier vieles billiger als bei uns aber dennoch können die mit dem bisschen keine großen Sprünge machen. Auch nur die Reichen gehen in Supermärkten einkaufen, weil sich andere diese große Vielfalt einfach nicht leisten können und lieber auf der Straße in den Garküchen für 1 € essen oder sich Obst und Gemüse dort kaufen. Schokolade und Kekse werden wohl die wenigstens regelmäßig essen können.



Heute bin ich noch einmal am Mercado de Brujas, dem so genannten Hexenmarkt, vorbei gekommen. Das ist auch so eine skurrile Sache. Dort kann man getrocknete Lama-Föten, Schlangenfleisch und z.B. Dynamit-Zündschnüre kaufen. Alles das dienst wohl spirituellen Zwecken und soll Geister und Krankheit fernhalten. Sehr eigenartig wie die kleinen Lamas da hängen und es nach Räucherstäbchen riecht überall.









14.30 Uhr ging mein Transfer zum Flughafen. Da ich hier kein Risiko eingehen wollte, habe ich mich mit dem hoteleigenen Transfer, für vielleicht 2 € mehr, bringen lassen. Jetzt sind die 3 Wochen ohne große Vorkommnisse fast vorbei, da wollte ich noch die letzten Stunden, dass mich ein Taxi nach El Alto entführt. Und wieder das Gleiche! Ein normales Taxi hätte mich ca. 30 BOL gekostet. Was stand vor der Tür? Ein Taxi und für das durfte ich das doppelte zahlen. Soviel zum Thema Sicherheit.








Es war aber ein netter älterer Herr, der mich ohne Probleme am Airport abgeladen hat. Dort angekommen, nahm das Drama seinen Lauf. Drei Schalter von LAN Airlines und zwei Flüge abzufertigen. Es ging und ging nicht vorwärts. Ständig wurden Passagiere des Fluges nach Santiago vorgezogen, obwohl dieser 30min später startet. Zwei Stunden wartete ich dort. Genau bis 16.45 Uhr zur Abflugzeit nach Lima.







Ständig kamen Mitarbeiter und erzählten was auf Spanisch und ich merkte, dass es ein Problem gibt. Irgendwann fragte ich mal jemanden, der mit mir in der Reihe stand und Englisch sprach, was hier los sei. Er meinte die können mit keinen vollen Flugzeug fliegen, weil die Wetterbedingungen - die Thermik heute sehr schlecht ist. Ca. 20 Passagiere müssen da bleiben. Soviel zum höchstgelegenen Flughafen der Welt (4100m), wo man sogar eine Sonderlizenz als Pilot braucht. Da wir aber 2h vor Abflug da waren, nahmen wir an, mit fliegen zu können. 20 ist ja nicht so viel.


aus dem Flugzeug


Ständig kamen neue Passagiere und durften in eine andere Reihe und waren immer eher fertig. Mir war so ein wenig nach dem Film Final Destination. Hat es einen Sinn nicht mit an Bord zu kommen? Bevor ich nach 2h dran war, gingen die Check in Schalter zu. Nach 5min fragte mich jemand, ob ich nicht morgen nach Lima fliegen möchte und dann nach Bogota. Für einen Moment habe ich überlegt. Aber nein, wer trägt die Kosten für Hotel und Transfer? Und außerdem ist Check out Vormittag und ich hocke bis abends ohne Hotel. Da haben andere eben nach mir Pech.

Titicaca See









Und ja, ich durfte mit. Ab da lief alles reibungslos. Von der riesig langen Startbahn hat man nichts mitbekommen und am Himmel blieben wir bis Lima ebenfalls. Dort sind wir 1h später da gewesen, weil sich alles verzögert hatte. Deshalb ging der Flug nach Bogota ebenso erst 30min später los. Nun bin ich wohlbehalten in Kolumbien angekommen. Gute Nacht Freunde!