Donnerstag, 23. August 2012

Cusco - das, was einem den Atem raubt oder der Tag des Meerschweines...


Bin immer noch ziemlich sprachlos von dem, was ich heute erlebt und gesehen habe. Nichts auf dieser Welt ist vergleichbar. Ich stand schon in den Rocky Mountains, in New York auf dem Times Square und war in zig anderen Gebieten der Erde. Aber das hat mich heute echt umgehauen. Nun aber von vorn.












Heute Mittag habe ich Lima verlassen. Was ja gar nicht so einfach war. Jedes Taxi, was ich anhielt, wusste nicht wo ich hin wollte. Was ist an "Aeropuerto" so schwer zu verstehen? Dennoch hab ich dann irgendeine klapprige Toyota-Kiste, wahrscheinlich Baujahr 1980, dazu gebracht mich zum Flughafen zu fahren. Dort wurden die Lizenzen der Fahrer überprüft. Vielleicht war das der Grund, warum mich niemand dahin bringen wollte. Selbst ins Terminal ist man nur mit Pass Kontrolle gekommen.


wieder der Beweis - Cusco













Bei Check-in am Automaten musste ich feststellen, dass mein Flug 35min später ging. Oh man, ich hab ja so schon wenig Zeit heute. Naja und dann sollte es eben doch anders kommen. Nun doch zur richtigen Zeit, wie geplant. Alle saßen, Flugzeug wieder halb leer und dann muss ich wohl wieder mal 30min gepennt haben und wir standen immer noch in Parkposition. Mit 40min Verspätung gings nun endlich nach Cusco.












Ehrlich? So einen abenteuerlichen Flug hab ich noch nie erlebt. 10 min vor der Landung kam auf einmal so ein heftiges Luftloch, dass die Leute anfingen zu kreischen. War wie Achterbahn fahren. Die Stewardessen mussten erst mal alle beruhigen. Und das passiert im Landeanflug auf Cusco, wo man sich schon neben den Bergen und nicht über den Bergen befindet. Wahnsinnig! Echt, du bist mitten drin und fliegst zwischen den Bergen lang. War gewaltig.



Gelandet: und wie kann es nicht anders sein. Wieder 10min auf der Landebahn stehen und warten - warten bis ein Parkplatz frei wird. Echt jetzt?! Der Flughafen ist vergleichbar mit...naja stellt euch vor, es gibt eine moderne Tankstelle wie eine Raststätte auf der Autobahn. Das ist in dem Fall Flughafen Frankfurt. Und nun stellt euch eine alte Tankstelle mitten in der Wüste Nevadas vor aus den 60er Jahren. Jetzt wisst ihr, was Cusco für einen Flughafen hat. Selbst die Koffer kamen mit dem Handwagen. Ich staune, dass das alte Gepäckband elektrisch funktionierte und nicht mit Kurbel bedient werden musste.


Inca Walls

Aus dem „Flughafen“ raus, kamen erst mal 15 Taxifahrer auf mich zu und verlangten natürlich Wucherpreise für die 5km zum Hostel. Da ich ja wusste, wie viel ich bezahlen müsste bin ich darauf nicht eingegangen. Habe dann einen durch Handeln gefunden. Der führte mich zu einem normalen Auto. Als ich nach seiner Lizenz fragte, gabs da keine. Ok, vergiss es und schon finde ich mich irgendwo ohne Hab und Gut in der nächsten Ecke. So anderes Taxi gefunden. Gepäck sollte in den Kofferraum. Niemals! Mein Rucksack bleibt bei mir. Zu viel gelesen über Taxi fährt los und Koffer bleiben im Kofferraum und du stehst da mit Nichts. Ich traue der Gegend hier nicht.



Cusco ist anders, anders als alles andere, was ich je gesehen habe. Die Häuser sind alt und dennoch stilvoll. Sehen von weitem aus wie Lehmhäuser. Es ist sehr arm hier. Ja, mir fehlen die Worte. 
Als wir durch die engen Gassen fuhren, war ich echt etwas furchtsam. Der Tür-Zu-Knopf am Auto ist bei mir immer unten. Es könnte ja jemand dazu steigen. Aber alles war hier sehr befremdlich und mir war klar, dass man hier wahnsinnig auf seine Sachen aufpassen sollte. Und übrigens: hier sehen alle aus wie Peruaner – wie man sich das Volk vorstellt – Indios eben !


Im Hostel angekommen die erste Pleite. Naja, was heißt Pleite. Bin jetzt stolzer Besitzer eines 6 Mann Zimmers für mich alleine, da es mein gebuchtes Privatzimmer mit Bad überhaupt nicht gibt. Aber immerhin für mich. Alles bisl komisch hier und unsicher. Die Zimmertür geht nicht zu verschließen. Aber bloß gut, es gibt Schließfächer an der Rezeption.


So, aber nun los. Schließlich hatte ich nur ganze 1,5h Stunden noch um Cusco im Tageslicht zu besichtigen. Da man 3500m schon etwas merkt und hier eben kein Plateau ist, habe ich mich bis hoch mit Taxi bringen lassen und bin runter ins Zentrum gelaufen. Hier gibt es Straßen da passt zwischen Wand und Auto nicht mal ein Finger. Verrückt!


Ehrlich? Ich muss euch sagen, dass ich das erste Mal in meinem Leben froh bin, auf Reisen auf Touristen zu treffen. Ja, andernorts ist es furchtbar in Tourizentren zu sein und dann quatschen noch alle Deutsch. Aber hier verschafft es dir ein kleines Stück von Sicherheit.
Mein Weg führte natürlich auch wieder zum Postamt. Schließlich will ich von jeder Station meiner Reise Nachricht hinterlassen. Dabei ist mir ein Umzug entgegen gekommen. Keine Ahnung, irgendeine eine Prozession.

18 Uhr war dann der sehnlich erwartete Moment. Mein Treffen mit Liz. Ich habe Liz im März durch meine Buchung von Machu Picchu über Internet kennengelernt. Seither schreiben wir uns regelmäßig und nun stand sie leibhaftig, über 11000km von daheim entfernt, vor mir. Wahnsinn! Sie hat mir alles für morgen erklärt, was noch sehr kompliziert auf mich wirkt, aber ich denke ich werde es hinbekommen. Anders als ich erwartet habe, reise ich nicht mit einer Gruppe, sondern habe erst Alex, den Guide, nur 2h auf Machu Picchu und den Rest bin ich auf mich allein gestellt. Haben mit Liz noch eine Weile auf dem Plaza de Armas gestanden und gequatscht. War nett.

Dann kam mein kleines kulinarisches Highlight dieser Reise. Cuy, Guinea Pig oder nennen wir es Meerschweinchen. Yes, I made it. Meerschweinchen schmeckt wie Hühnchen und es ist wahrlich nichts dran an so einem Tier. Obwohl die hier bis auf 2kg gezüchtet werden. War eine Erfahrung.








So, ich muss jetzt ins Bett. 3:30 Uhr kommt mein Fahrer um mich zur Machu Picchu Tour zu holen. Gute Nacht.