Sonntag, 26. August 2012

Puno - die einen wohnen auf Schilf, die anderen werden überfallen...


Puno


Nachdem ich schön geschlafen habe, ging es mir heute Morgen viel besser. Man muss sich erstmal an die Höhe gewöhnen, ob man es glaubt oder nicht. Man geht nur 100m und keucht wie nach einem Sprint. Naja der Luftdruck liegt hier bei ca. 600 hPa und bei uns zu Hause bei 1050 hPa. Das ist ein enormer Unterschied.


Puerto




Heute Vormittag bin ich raus auf den Titicacasee gefahren, zu den Uros, welche auf Schilfinseln wohnen. Die Region um Puno besteht übrigens zu 95% aus indigenen Ureinwohnern. Hier sehen eben alle so aus, wie Peruaner eben aussehen und nicht so gemixt wie in Lima zum Beispiel.



Largo Titicaca


Das "Fundament" der Schilfinseln wird aus Kork gebaut. Der Kork bildet sich am Boden des See, dort wächst auch das Schilf raus. Irgendwann brechen große Teile ab, die dann nach oben an die Wasseroberfläche kommen. Diese Teile werden mit einer Art Sisal verbunden und dann immer wieder mit Schilf bedeckt. Damit so eine Insel hält, muss sich ständig erneuert werden, weil Schilf ja zerbröselt, wenn es trocken ist. So eine Insel ist ca. 50 lang, 30m breit und 12m tief. Dort drauf wohnen ca. 3 Generationen.


(See-)schweine

Schilfinsel

Schilfboot

Die Männer gehen fischen und die Frauen machen Handarbeit wie Decken, Kissenhüllen, Spielzeug aus Schilf etc. Das wird dann verkauft. Ebenfalls fertigen sie große Boote aus Schilf und die Häuser. Gekocht wird mir Feuer, aber Strom haben sie trotzdem. Durch Solarenergie, Sonne gibt es hier genug, werden Batterien aufgeladen, für Licht oder sogar Fernseher. Und sicher werden die auch mal ans Festland in den Supermarkt fahren. Denn, nur von ihrem Fisch und Schilf, was übrigens gut schmeckt, hätte da nicht jeder der Frauen/Kinder 10-20 kg Übergewicht. Auf den Inseln, 5km vor Puno, wohnen ca. 2000 Menschen. Es gibt sogar ein schwimmendes Krankenhaus.


Avendia Jr. Lima






Nachdem ich Mittag zurück war, habe ich erstmal Puno erkundet. Da gabs erstaunlicherweise auch einen riesigen Supermarkt, obwohl das alles so ärmlich hier aussieht. Dort hab ich mich erstmal mit Getränken eingedeckt. Dann bin ich auf den Mercado Central. Da wo Einheimische Waren anbieten und auch kaufen. Da gibt es keine Touristen. Habe dort für ganze 1,20€ - 600ml Mango Jugo con Leche (sehr bekannt für Südamerika, die vielen frisch gemixten Fruchtsäfte - Mango mit gezuckerter Kondensmilch) getrunken und ein Käsesandwich gegessen.
Mercado Central
So, und nun kam es. Was ich mit meiner Familie heute früh noch telefoniert habe, dass es ja gar nicht so schlimm und gefährlich hier ist, sollte mich eines Bessern belehren. Als ich dann im Mercado raus war und noch was kaufte, wollte ich es in meinen Rucksack packen. Und siehe da: ich bin ausgeraubt worden. Meine schöne, bunte Plastiktüte!


Plaza de Armas - Puno






Das Fach auf der Rucksackklappe hat jemand aufgemacht und das einzige, was dort mit Sicherheit drin war, war eine Plastiktüte und die ist da schon seit Beginn meiner Reise. Nun ist sie weg und das Fach stand offen. Dort macht man ja auch nichts rein. Ich habe nie was im Rucksack. Nur wenn ich was kaufe. Geldbörse ist verschlossen in der Unterkunft, Geld (höchstens 30€) in der Hosentasche mit Reißverschluss. Das Einzige, was ich in meiner Jackentasche habe, ist meine Kamera. Damit die griffbereit ist, aber nicht für Diebe. Darüber liegt mein Hüftgurt des Rucksacks - ganz fest gezurrt. Da kann niemand rein. Schockt mich jetzt nicht wirklich. Nur wie einfach und unbemerkt das geschehen ist.


Sucht den Tütenräuber !

Puno versinkt gerade im Regen. Wo kommt bei 12 Grad eigentlich ein Gewitter her? Zumindest sind die Straßen nicht mehr passierbar als Fußgänger. Das Wasser läuft die Hänge runter, denn es gibt keine Gullis. Wenigstens wird der See heute wieder voll.