Donnerstag, 13. Juli 2023

Nikko - die Verniedlichung der Welt…

Nikko und Nikko Nationalpark 


Endlich haben wir die erste Nacht mal ordentlich geschlafen: mit offenem Fenster und dem Zirpen der Grillen. Die ganze Nacht hat es geregnet und Nikko zeigte sich am Morgen mit frischer kühler Luft, die erfüllt von Libellen war und Nebel, der über dem Daiya River entlang zog. 


 



Wir brachen zeitig auf, um zu wandern. Während wir mit unseren Outdoorklamotten durch das ehrwürdige Gebäude stapften, standen die Kellner bereits in festlicher Dienstkleidung aufgereiht im Speisesaal die Frühstücksgäste zu begrüßen. 

 



Bären Warnung 

Wir wollten entlang einer der Kanmangafuchi Abyss laufen, in einer Schlucht, die über 70 Jizo Steinfiguren beherbergt. Als wir am Beginn des Pfades angekommen waren, blickte uns ein großes Warnschild entgegen, welches man auch ohne Japanischkenntnisse verstand. Bären gibt es hier also und man soll vor allem am Morgen sehr aufpassen. Na bloß gut, dass die Uhr 7:50 Uhr anzeigte. 

 





Der Weg an sich war irgendwie mystisch. Jede einzelne Figur trug einen roten Schal und eine Mütze. Neben ihnen quetschte sich der Daiya River durch die Felslandschaft. Nirgends war eine Menschenseele und bloß gut auch kein Bär.






Zurück in der Ortschaft hatten wir gleich wieder mehrere Begegnungen mit den wunderbaren Menschen hier, deren Freundlichkeit ihres gleichen sucht. Mit ein paar wenigen Worten Japanisch hat man sie so und so für sich gewonnen. So auch die überaus nette alte Dame im Konbini, der übrigens voll bis unter das Dach mit Kaffeegetränken war. Japaner scheinen Kaffee zu lieben. Heute gab es sogar ein Set zum Selbstbrühen für unterwegs. Ansonsten unzählige Flaschen und Dosen in zig verschiedene Varianten und Geschmacksrichtungen. 

 





Um 10:13 Uhr nahmen wir den hoteleigenen Shuttlebus zum 18 km entfernten Partnerhotel am Chuzenji Lake. Er sollte 10:10 Uhr abfahren. Wir wunderten uns, weil wirklich jeder hier auf die Minute pünktlich ist. Auf einmal stand der Fahrer des Minibusses aus und holte den Concierge, der uns noch eine gute Reise wünschen sollte und sich, während die Türen bereits geschlossen wurden, nochmals tief verbeugte. Verrückt!

 





Der See selbst liegt ca. 600 Meter höher als Nikko und man windet sich unzählige Serpentinen im Einbahnstraßensystem die Berge des Nationalparks nach oben. Am Hotel angekommen, ging es für uns 4,5 km am Ufer entlang Richtung Chuzenji Onsen, der größten Ortschaft am See. 

 


Was für ein Interieur. 

In dieser gesamten Gegend ist so was von die Zeit stehengeblieben. Überall am Ufer stehen verrostete Ententretboote, die Lokale haben geschlossen. Wenn man was zum Essen findet ist das Innere eines sogenannten Touristencenters nicht mit Worten zu beschreiben. Es ist alles, aber kein Gastraum. Hier auf dem Land scheint Japan in den 70er Jahren zu sein und scheinbar ist es da nie rausgekommen. Aber es ist total aufregend, weil man so viele, für uns skurrile, Dinge entdeckten kann. 

 



Gegessen haben wir trotzdem sehr gut. Das ist der Vorteil. Du isst hier überall hervorragend egal, ob das Interieur modern ist oder nicht. Nur an eines muss man sich noch gewöhnen: es wird ohrenbetäubend laut geschlürft. Man erschrickt, wenn ein ganzer Tisch hinter dir Soba Nudeln in Soße bestellt und auf einmal anfängt zu essen. 

 



Neben uns befand sich die Polizeistation. Haben die nicht ernsthaft einen Schaukasten in der Mitte des Dorfes aufgestellt mit allen Banditen, die in diesem Land gesucht werden und was sie verbrochen haben?! Ok, wir mussten weiter zum Kegon Wasserfall, der mit seinen 97 Metern Fallhöhe zu einem der schönsten des Landes gehört.  

 



Zurück nach Nikko fuhren wir mit dem öffentlichen Bus, was echt Potenzial hatte nicht gut auszugehen. Ca. 30 Spitzkehren in so einem Geschoss fühlen sich an wie bei einem Orkan in See zu stechen. So schlimm schien es aber nicht zu sein. Immerhin schafften wir es später noch in ein Restaurant, wo wir von Robotern bedient wurden. 

 


alles niedlich - auch Busse