Sonntag, 27. Juli 2025

Dänemark - es ist nicht alles Hygge …


Abgesehen von unserer letzten Nacht in Island und vielleicht noch 1–2 wenigen Ausnahmen ist das Campingerlebnis, das man hier hat, nicht mit dem zu vergleichen, was wir die letzten drei Wochen erleben mussten. Kurz – es war total schön, hier zu sitzen und noch diesen fantastischen Sonnenuntergang zu genießen.







Allerdings – stellten wir wenige Kilometer später fest – steckt auch Dänemark im Sommer mittlerweile ähnlich in der Misere wie Norwegen, und dies bezieht sich wieder auf das Campen. Das Campen außerhalb von Campingplätzen ist in Dänemark untersagt, aber das Wiederherstellen der Fahrtüchtigkeit ist – genauso wie in Deutschland – erlaubt. D. h. genauso wie im nördlichen Nachbarland stehen die Parkplätze mit Toilette voll mit Riesenwohnmobilen.






Sich dezent zu verhalten und nicht den Stuhl nach draußen zu stellen, spielt aber überhaupt keine Rolle. Willst du parken, weil du zum Wanderweg oder zur Picknickbank willst, hast du halt Pech – da stehen jetzt andere. Und ausnahmslos Deutsche. Zur Krönung benutzen sie noch die öffentlichen Toiletten im Nationalparkzentrum Thy, um sich zu rasieren.






Dasselbe bietet sich bei jedem Strandparkplatz: Die Nordküste und das windige Wetter holen die Surfer auf den Plan. Massenweise Menschen strömten mit ihren Vans ans Meer. Komischerweise haben wir keinen einzigen gesehen, der wirklich professionell surfen konnte. Schade eigentlich. Dabei fahren so viele mit einem Surfbrett auf ihrem Camper durch die Gegend. Lifestyle-Inszenierung?







Wir gelangten wieder einmal völlig auf Abwegen und fuhren einen geschotterten Damm über eine Bucht. Ein Vogelparadies: Reiher, Gänse, Möwen und so weiter. Es gibt eine Reihe von Vogelbeobachtungstürmen. Leider fehlt mir dafür immer noch das 600-mm-Objektiv, das ich wahrscheinlich nie besitzen werde, weil es so schwer ist wie unser gesamtes Gepäck für vier Wochen Asien.







Sobald am Meer große Dünen auftauchen, kommen die Paraglider ins Spiel, die sich die Hänge runterstürzen und ziemlich Auftrieb bekommen, um eine Weile oben zu bleiben. Neben Kitesurfen, Wellenreiten und Windsurfen scheint es einen ganz neuen Renner zu geben: Foil-Kiten. Man steht genauso auf einem Board mit einem untergetauchten Tragflügel, der einen übers Wasser schweben lässt, während man einfach das Segel beziehungsweise den Schirm selbst in der Hand hält.







Wir besuchten Klitmøller und Nørre Vorupør, zwei wundervolle, idyllische Küstenorte. Die Menschen gingen am Meer spazieren, aßen (das mittlerweile 7,50 € teure) Eis, und das Meer war voll mit Wassersportlern. Die Strände sind bekannt dafür, dass Schalen der Taschenkrebse hier angespült werden. Die Tiere sind gigantisch und haben eine Größe von bis zu 25 cm.






Wir passierten einige Leuchttürme, genossen die Fahrt entlang von Getreidefeldern und bunten Wiesen mit Mohnblumen. Wir hielten hier und da, machten kleine Spaziergänge durch die Dünen und blühenden Hagebutten, aßen Fischbrötchen und Zimtschnecken, bestaunen die unzähligen abgekippten Bunker am Strand und erfreuten uns an dem, was alle nordischen Länder können, Picknickplätze – einer schöner als der andere. Ich frage mich, ob ich jemals außerhalb der Autobahn in Deutschland einen Picknickplatz gesehen habe.