Samstag, 12. Juli 2025

Island - Off Road, Baby!


Der Tag begann heute für uns wieder sehr zeitig. Wie wir später feststellen mussten, eigentlich immer noch zu spät. Wir fuhren eine sehr abgelegene Schotterstraße. Das Gebiet war schon ziemlich beängstigend. Kein Mensch war hier und die Straße wirklich schlecht. Auf einmal tat sich der gigantische Dynjandi Wasserfall vor uns auf, der größte der Westfjörde mit einer Fallhöhe von 100 m über verschiedene Kaskaden.







Und mitten in dieser Einöde, völlig weg von jeglicher Zivilisation, steht am Ende des Fjordes ein Expeditionsschiff. Dieses Schiff schafft eifrig seine 294 Passagiere, gekleidet in orangenen Jacken, mit ihren Zodiacs zum Wasserfall. Tatsächlich wären wir hier ganz alleine gewesen. Aber nun waren wir, aus der Höhe betrachtet, mit unzähligen orangenen Ameisen in dieser wundervollen Szenerie. 






Die Seabourn ist ein Luxus Expedition Schiff. Die Gäste größtenteils aus Kanada und den USA. Hier kannst du für 31 Tage bis zu 24.000 € für diese Kreuzfahrt legen. Dafür gibt es eine Luxus Suite, Helly Hansen Regenkleidung und die Leihgabe eines Swarovski besetzten Fernglases. Aber es ist eben ein Expeditionschiff, was sogar zwei kleine U-Boote an Bord hat und auch durch unwegsames Gewässer fahren kann.






Die Passagiere waren sehr betagt, sodass der Weg hoch zum obersten Wasserfall für sie eine wirkliche Herausforderung war. Allerdings hat sich Personal an verschiedenen Checkpoints hingestellt, um alles zu bewachen und die orangene Kleidung macht die Menschen ja auch erkennbar, so dass man sie auch wieder findet, wenn sie irgendwo reingefallen sind. Tatsächlich war dies bestimmt auch der Grund für die Farbwahl, was auf Fotos vom Wasserfall allerdings sehr viel Retuschierungsarbeit bedeutete. 






Für uns ging es weiter auf Schotter, aber nicht die gute Schotterstraße, sondern es war schon ziemlich anspruchsvoll. Vor allem waren wir bis zu 200 m über den Fjord ohne Leitplanke, ohne Geröllabsicherung und eben ohne Asphalt. Tatsächlich musst du hier deine Angst ablegen, sonst kommst du nicht weit. 






Auf asphaltierter Strecke fuhren wir auf 500 m Höhe und konnten sogar Schnee berühren. Bange wird dir nur wegen der Schafe an den Hängen, dass die irgendwelches Geröll lostreten. Wieder unten am Wasser angekommen, begrüßen uns auf der Gesamtstrecke heute immer wieder Robben und Seehunde.






Island scheint ein Golfer Land zu sein. In den abgelegensten Gebieten findest du hervorragend drapiert grüne Wiesen, die mit Golf Caddys befahren werden. Was es hier an den Westfjorden noch gibt, sind Thermalbecken, die irgendwo in der freien Landschaft stehen und kostenlos besucht werden können. Und genau das machten wir in der Mittagszeit – fünf Becken 40°C mit Fjordblick. Besser geht es nicht.






Naturschutz wird in Island übrigens groß geschrieben. Es gibt ganz viele Brutgebiete von den verschiedensten Vögeln, die nicht betreten werden dürfen. Das sind wir von anderen Ländern anders gewöhnt und freuen uns sehr, dass Tourismus und Zivilisation nicht alles ist.



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Es war ein wirklich herrlicher Tag mit ganz viel Sonnenschein. Hier in Island kommen dir die 14°C vor wie über 20 Grad Celsius, sobald das Wetter gut ist. Die Landschaft war herrlich - kilometerlange weiße Sandstrände, grüne Wiesen und schroffe Berge. Und genau an so einem Ort, direkt am Wasser mit unzähligen Muscheln und Seetang, verbringen wir draußen unseren Abend. Die Temperaturen kletterten auf dieser Seite der Berge sogar auf 18°C.