Freitag, 4. Juli 2025

Island - Puffin Heaven …


Die Nacht war sehr ruhig. Nicht zu vergleichen mit der Fahrt auf die Färöer Inseln. Wir haben also bestens geschlafen und Island begrüßte uns mit herrlichem Sonnenschein und einem spiegelglatten Ozean als wir in den Fjord hinein abbogen. 



Links und rechts von uns stiegen gewaltig hohe Berge empor und wie kamen Seydisfjordur immer näher. Der Ort liegt an den Westfjorden, also auf der anderen Seite der Insel, wenn man von Reykjavik aus denkt. Er hat nur wenige Einwohner, aber war heute voll mit Menschen. Warum? Es stand eine Carnival Miracle bereits im Hafen und im Minutentakt wurden die US amerikanischen Kreuzfahrttouristen von Bord gebracht. 




Keine 5 Minuten das Schiff verlassen, waren wir schon unterwegs auf der ersten kleinen Wanderung oberhalb der Ortschaft. Der Weg dorthin war ein Traum aus Lupinen, die überall an den hängen in voller Farbe standen. Was für ein tolles Bild mit Blick auf den Hafen.



Das war aber auch der einzige Ort, wo man wirklich Ruhe hatte. Überall woanders belagerten Menschen in Shorts oder Jeans mit Turnschuhen und Handtasche die steinigen Wanderwege. Das schlimme sind nicht die Massen an Menschen, sondern die Lautstärke, die sie verursachen, in dieser idyllischen Landschaft.




Also nichts wie weg. Wir stiegen in unseren Caddy und fuhren erst mal einen 620m hohen Pass, um den Fjord zu verlassen und ins Landesinnere zu gelangen. Leid taten uns die Fahrradfahrer, die diesen Pass ebenfalls erklimmen mussten. Was sich von hier oben für Ausblicke offenbarten, war nicht von dieser Welt. Wir dachten dort schon wie gewaltig, aber die letzten Kilometer unseres heutigen Tages toppen alles, was wir bisher gesehen haben.



Wir fuhren in die nächste Stadt nach Egilsstadir, besuchten einen kleinen Canyon und gingen vor allem einkaufen, weil in den nächsten zwei Tagen kein größerer Supermarkt mehr kommt. Wir brauchten nicht viel. Eigentlich nur ein bisschen Obst, Gemüse und Brot. Dafür waren die Preise ziemlich human für nordische Verhältnisse. Was hier aber richtig kostspielig ist, sind Fleischwurst und Käse. Letzterer zum Beispiel 8€ für 200 g.





Wir fuhren durch eine flache Ebene. In der Ferne sahen wir die gigantischen Gletscher. Hier wird sehr viel Landwirtschaft betrieben. Vögel, die wir noch nie zuvor gesehen hatten, schossen an uns vorbei. Wir nahmen den nächsten Pass. Von hier oben hast du eine wahnsinnige Sicht kilometerweit.  Bewohnt ist hier rein gar nichts. Während wir noch geschrieben haben, dass die Färöer Inseln so viel Natur bieten, muss man eigentlich nur in den Osten und in die Westfjorde nach Island fahren. Es war gewaltig.




Auf den Straßen ist zwar nicht viel Verkehr, aber man muss sich sehr konzentrieren, denn links und rechts geht es schon ziemlich weit runter und es gibt keine Leitplanken. Am Nachmittag kamen wir bereits in der kleinen Ortschaft Bakkagerdi an und genossen die Sonne auf dem wunderschönen Dorfcampingplatz mit Blick auf das Meer.




Nach dem Abendbrot machten wir uns auf zu einem Highlight der Region in nur 5km Entfernung. Umso später man dort ist, umso besser. Wir fuhren durch wilde Landschaft, wo Vögel zig verschiedene Geräusche machten und durch die Gegend zischten. 




Und genau Vögel waren unser Ziel. Borgarfjordur eystri ist wohl der bestzugängliche Beobachtungspunkt für Papageientaucher, den man sich nur vorstellen kann. Tagsüber sind sie auf dem Wasser, aber am Abend kommen die Puffins an Land, um ihre Jungen in den Erdhöhlen zu füttern. Was für ein Spektakel. 






Wir verbrachten 1.5 Stunden hier und waren fasziniert von so einer Schönheit. Das Licht stand tief und der niemals endende Sonnenuntergang färbte alles um ihn herum in ein warmes Licht. Während die Papageientaucher mit Fisch im Schnabel zurück auf den Felsen flogen, genossen wir diesen besonderen Moment.