Die Nacht dachten wir, unser Caddy stürzt die Böschung runter oder das Dachzelt neben uns, kracht in die Windschutzscheibe, so sehr hat es gestürmt und wie aus Eimern geschüttet. Wir nutzen die Regenpause am Morgen, um alles zusammen zu packen, und fuhren an das Vesturhorn, eines der fotogensten Orte Islands.
Er wird für uns eine Illusion bleiben, denn der Wind peitschte den Regen entlang der Küste, so dass wir verzichten, den privaten Weg zu nehmen, wo man pro Person 7.75€ Eintritt bezahlen muss, um an den Strand zu gelangen. Man hätte nichts gesehen, geschweige denn fotografieren können.
Dennoch war die Landschaft drumherum fantastisch. Die Wolken zogen in einer rasenden Geschwindigkeit über die Berge, so dass man zugucken konnte. In einer Regenpause gelangten wir auf eine riesige Landzunge aus schwarzem Sand in einem Naturschutzgebiet. Im Meer davor schwammen Robben und Papageientaucher. Seit gefühlt einer Ewigkeit waren wir endlich mal wieder alleine mit der Natur. Es war herrlich.
Wir befinden uns nun in den Ostfjorden und nun geht die Ringstraße 1 fast nur noch entlang des Meeres. Links ragen steile Berge nach oben und es bleibt weiter ziemlich leer. Wir nutzen die Zeit am Meer zu frühstücken. Leider haben wir uns wieder mal falsch entschieden und nicht aus unseren Fehlern gelernt.
Wir waren in eine Schotterstraße abgefahren, die einen Kilometer weiter wieder auf die asphaltierte Straße gehen sollte. Ging sie auch, jedoch war sie so schlecht, dass wir Steine aus dem Weg räumen mussten. Das Schlimmste war aber die steile Auffahrt, wenn man sie überhaupt so nennen kann, auf die Hauptstraße. Wir hatten kurz die Befürchtung, der Caddy kippt nach rechts weg.
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Wir sollten uns angewöhnen, bei Unklarheiten umzukehren. Bis jetzt ist uns das leider nie gelungen und wir sind schon öfter in brenzlige Situationen geraten. Wir werden nie schlauer, sondern dummmutiger. Jedoch ging es immer irgendwie halbwegs glimpflich aus.
In der Karte war ein Thermalpool verzeichnet. Allerdings wiesen große, gelbe Schilder daraufhin, dass dieser Ort geschlossen ist, weil die Temperaturen des Wassers doch empfindlich heiß sein könnten. Auch das dazugehörige Becken war nicht mehr da, allerdings einen mit Steinen begrenzter natürlicher Pool. Fingertest, Temperatur für gut befunden und rein mit den Füßen bei der ersten und einzigen Sonne des Tages. Sehr entspannend. Ja, heiß war es und die Füße fingen an zu kribbeln, aber nicht mehr als 40°C.
Wir besuchten die Ortschaft Djúpivogur, die so hübsch war, dass sogar mal wieder ein Reisebus hielt. Die Besonderheit hier sind die Steineier am Hafen. Sie symbolisieren die Form der Gelege von 34 Vogelarten, die in dieser Umgebung brüten. Sieht sehr skurril aus.
Thema Toiletten: ich finde es ziemlich gut, dass Island häufig keine Geschlechtertrennung auf dem WC hat. Das hat zur Folge, wenn ein Reisebus eine Toilette frequentiert, wenigstens die Männer auch mal anstehen dürfen. Die Nachteile, die sich in der Kabine abspielen, kann man sich dann wohl aber auch denken.
Die Straße wurde steiler, weil auch die Bergkette noch mehr in die Höhe ragte. Wir hielten hier und da und besuchten ein paar kleine Wasserfälle, die teilweise nur über simple Holzbohlen zu erreichen waren.
Gegen Nachmittag setzte sich die Sturzflut aus dem Himmel weiter fort und es schüttete so sehr, dass man fast überlegen musste, nicht mehr weiter zu fahren. Es macht aber keinen Sinn, irgendwo im Nirgendwo anzuhalten. Wir müssen ja zu einem Zeltplatz und den haben wir gefunden, wo wir sicher im Trockenen sitzen.