Um 7:00 Uhr erst aufzustehen war ein Fehler, der uns nicht noch mal passieren wird. Dadurch dass es hier nie dunkel wird, sind alle zeitig wach und demnach steht man ewig überall an. Außerdem sind alle bereits unterwegs. Dabei sind die Morgen am schönsten.
Die Bodenwellen waren hier im Norden beachtlich. Uns ist paar mal die Campingbox in die Höhe gesprungen. Leider sieht man sie auch nicht kommen und brettert mit 80 km/h darüber. Aber mit Schnellfahren war es so und so bald vorbei, da wir wieder von der Ringstraße abbogen und Richtung Westfjörde fuhren. Hier erwartete uns eine lange Strecke Schotterstraße, die in den meisten Teilen aber sehr gut befahrbar war.
Es wurde sehr einsam um uns. Der nordwestlichste Teil Islands ist eine der abgelegensten Gegenden der Insel. Hier und da ein paar Schafweiden, der endlose Ozean und ab und an ein einsames Haus. Die Straßen sind schon etwas komisch hier: 10 km asphaltiert und dann wieder 20 km weiter auf Schotter. Warum das so ist, wissen wir auch nicht.
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Was tut man nicht alles. |
Es war Zeit für Frühstück, aber irgendwie ziehen uns die Küstenseeschwalben magisch an. Wieder einmal parkten wir anscheinend in einem Brutgebiet. Wir trauten uns nicht mal auszusteigen, weil sie bereits anfingen, den Caddy zu attackieren. Also wieder nichts wie weg.
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das ist sie |
Heute fuhren wir unzählige Kilometer entlang der Küste und Fjorde. Dabei ging der Blick immer auf den Ozean, um Wale zu erspähen. Tatsächlich gelang uns das auch und wir sahen einen Minkwal in der Ferne. Die lassen sich jedoch sehr schlecht fotografieren, da sie immer nur ganz, ganz kurz auftauchen. Die Vogelwelt veränderte sich auch, und wir sahen lustige Gesellen mit roten Füßen, die den Papageientauchern sehr ähnlich waren – zumindest im Flugverhalten.
Wir fuhren über einen 450 m hohen Pass. Eigentlich hört sich das gar nicht viel an, hier in Island kommt es dir aber sehr viel vor, da die Berge auf Hochebenen emporsteigen. Es ist kein wachsendes Gebirge. Die Temperatur sank auf 8,5°C und es lag Schnee. Insgesamt war es heute nicht viel wärmer. Umso mehr konnten wir das Highlight am heutigen Abend genießen.
Mitten im Nirgendwo machten wir auf einem Fjell Halt, eingerahmt von verschiedenen Fjordarmen. Die nächste Ortschaft, Holmavik, lag 90 km von uns entfernt. Wir befinden uns also mitten im Nirgendwo an einem alten Internat, was um 1930 errichtet wurde. Genau hier werden wir die Nacht verbringen.
Das spannende an der Gegend ist nicht nur dieses sehr alte Gebäude, was eine schaurige Stimmung macht, sondern das Geothermal Gebiet. Überall am Fjordufer dampft Rauch nach oben. Und genau hier befindet sich auch ein Schwimmbad aus dieser vergangenen Zeit, was 100 m² groß ist.
Es war eines der besten Dinge, die wir jemals gemacht haben, im 40°C heißen Wasser liegen, bei Außentemperaturen von 12°C auf den Fjord zu gucken und zu hoffen, dass die Küstenseeschwalben in der Luft bleiben. Und tatsächlich waren wir ganz allein hier drin.
Was wir uns schon lange gefragt haben, wie Isländer sich den teuren Alkohol (0,33l Bier über 3€ im Alkoholladen) leisten können. Wir hatten noch eine 330 ml Bierdose von der Fähre einstecken, die sich in so einem Pool wunderbar trinkt. Die Hitze und die geringe Menge Alkohol haben gereicht, dir in einen Rausch zu verhelfen. So betrinken sich also die Einheimischen.