Mittwoch, 23. Juli 2025

Islands perfekter letzter Tag …


Bloß gut hat sich der Regen in der Nacht beruhigt, sonst wären wir von unserer Wiese wahrscheinlich nicht mehr runtergekommen. Der Blick aus dem Fenster war erst mal ernüchternd. Eigentlich sollte die Sonne scheinen, aber wieder hangen wir im dicken Nebel fest.





Komischerweise war dieser Zeltplatz die gesamte Nacht ziemlich leer, was in dem Teil Islands eher ungewöhnlich ist. Seit Reykjavik kannst du eigentlich froh sein zu den Nachbarn noch 5 m Abstand zu haben.  



Wir fuhren entlang der Ostfjorde und machten noch ein paar Abstecher in entlegene Ortschaften. Hin und wieder klarte es auf und wir hatten ausreichend Sicht auf das Wasser, was bekannt dafür ist, dass ab und zu ein Wal entlang schwimmt. Sobald wir am Aussichtspunkt ankamen, hangen wir aber wieder im dichten Nebel.



da ist er irgendwo


Wir besuchten das kleine Fischerdorf Neskaupstaður am Ende des Fjordes, was von 1000 m hohen Bergen eingerahmt liegt. Diese sahen wir allerdings nicht. Was wir aber wahrgenommen haben, ist ein wunderschöner idyllischer Ort. Am Ende befindet sich ein Küstenwanderweg. Es war herrlich in der stillen Natur, nur die Brachvögel machten ein riesiges Spektakel. 



Der Weg führte über Felsen, kleine Wasserläufe und Wasserfälle mit Brücken, immer entlang der Küste. Uns begleitete ein Schweinswale im Fjord, der sich hin und wieder blicken ließ. Dies ist auch einer der schönsten Orte auf dieser spektakulären Insel. 



das Pflegeheim


Wir fuhren noch ein paar entlegenen Schotterstraßen, genossen die Fjorde mit ihren Enten und Seevögeln. Tatsächlich hat sich schon Aufbruchstimmung eingestellt, obwohl wir uns sehr wehren. Aber das Ende unserer Reise auf Island ist gekommen. Wir werden es hier sehr vermissen und werden definitiv irgendwann zurückzukehren. 




Besonders schön war in Eskifjörður das Pflegeheim. Allein das Gebäude im skandinavischen Stil aus grauem Holz und bodentiefen, großen Fenstern war hübsch anzusehen. Das tollste war jedoch der freie Blick auf den Fjord. Hier lässt es sich alt werden.



Das erste Mal seit Tagen konnten wir wieder draußen frühstücken. Das hat uns sehr gefehlt, da es so viele wunderschöne Picknickplätze in diesem Land gibt. Ein Besuch in einer lokalen Bäckerei, um eine letzte Zimtschnecke zu holen, war ein Muss, bevor wir uns auf dem Weg nach Egilsstaðir machten. 



Unterwegs rutschte uns schon wieder das Herz in die Hose, denn dieses Mal leuchtete die Kontrolllampe des linken Vorderreifen. Nun haben bereits drei von vier Reifen gemeldet, dass sie einen Druckverlust haben. Den einen mussten wir wechseln, den anderen haben wir ignoriert. Und nun war es dann aber an der Zeit eine Tankstelle aufzusuchen und Luft aufzupumpen. Bis abends meldete sie sich keine neue Kontrollleuchte. Wir hoffen, dass das so bleibt, sonst war es das mit unserer Heimfahrt morgen Vormittag. 




Mechaniker technisch haben wir in diesem Urlaub viel gelernt. Wir mussten uns um Pannenhilfe kümmern und Reifentypen bestimmen. Wir haben das erste Mal in unserem Leben Luft aufgepumpt oder mussten die Sicherung für den Zigarettenanzünder wechseln, über den wir all unsere Geräte laden. Naja, im letzten Sommer mussten wir uns eben um das Motoröl kümmern. Irgendwas ist immer, wenn man so lange unterwegs ist. Bloß gut gibt es YouTube und ChatGPT.




Auf dem Pass in die Stadt war es auf einmal so nebelig, dass wir fast ein Schaf hätten mitgenommen. Aber es hat sich doch entschieden wieder an den Fahrbahnrand zu stolzieren. Wir nutzten die letzte Gelegenheit, um noch mal unsere Lieblingssachen im Supermarkt zu holen und hatten pünktlich 12:00 Uhr einen Termin zu unserer letzten Entspannungsreise. 




Wir hatten langsam gefallen an den Thermalbädern gefunden und gönnten uns ein letztes Mal diesen Luxus. Wir besuchten die Vök Bath. Die Besonderheit an diesem Bad ist, dass es drei Becken gibt, die auf einem See schwimmend liegen. Wenn du mutig bist, kannst du von 40°C heißem Wasser in 3 Sekunden in dem 13°C kalten See schwimmen. 



Es war wie immer toll und nach 2 Stunden fühlst du dich total fluffig im Kopf und würdest am liebsten den Rest des Tages schlafend verbringen. Das beste daran ist aber, abgesehen von der blauen Lagune, das bei jedem Windstoß dein Haar nach diesem fantastisch nach Wald duftenden Shampoo riecht, was es hier überall gibt.




Ganz zu Ende war unsere Reise dann doch noch nicht, denn wir drehten noch eine Runde um den Lagarfljót, ein 35 km langer See. Hier befindet sich auch der größte Wald Islands. Es ist also eine sehr idyllische Gegend und nur eine Stunde Fahrzeit vom Fähranleger in Seyðisfjörður entfernt, wohin es für uns morgen früh geht. 



Am Ufer des Sees entdeckten wir einen der wohl schönsten Campingplätze, die uns bisher begegnet sind. Er liegt idyllisch unter Birken gelegen und wird anscheinend auch nur durch Einheimische aufgesucht. Zumindest ist er nicht so hektisch wie sonst immer. Wir hatten strahlenden Sonnenschein und 20°C. Für die Isländer bedeutet das Hochsommer: also Oberkörper frei rumrennen und schnell das Sommerkleid anziehen. Während wir Flanellhemd tragen, scheint ihnen ziemlich warm zu sein.